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AK Gesellschaftliche Transformation
31. Oktober 2023 @ 19:00
Stehen wir vor dem Ende des Kapitalismus?
Das jedenfalls ist die These von Ulrike Herrmann. Auf Grundlage ihres vielbeachteten Buches Das Ende des Kapitalismus wollen wir in den nächsten Wochen über die Zukunft unserer Wirtschaft diskutieren.
Kernaussagen des Buches sind, dass alle erdenklichen technische Lösungen bei weitem nicht ausreichen, um den ökologischen Kollaps abzuwenden. Selbst bei einem sehr schnellen Ausbau der Erneuerbaren sei uneingeschränkter Konsum mit dem Erreichen der Klimaziele nicht vereinbar. Sogenanntes „grünes Wachstum“, wie die Politik es derzeit anstrebt, wäre demnach eine irreführende Illusion. Wissenschaftliche Studien, die dessen Machbarkeit zeigen sollen, seien voller unrealistischer Annahmen und Widersprüche. Der einzig gangbare Weg bestehe in einem starken zurückschneiden der Konsumansprüche, einem Schrumpfen der Wirtschaft. Dies würde uns nicht verarmen lassen, doch unter kapitalistischen Bedingungen eine schwere Wirtschaftskrise auslösen. Diese Krise könne jedoch vermieden werden, indem der Staat sich an der englischen Kriegswirtschaft des Zweiten Weltkriegs orientiere. Privatwirtschaft, Märkte und Demokratie blieben damals erhalten. Doch durch Rationierungen und staatliche Lenkung wurde die Wirtschaft sehr erfolgreich auf die Kriegsziele ausgerichtet, ohne dass die Versorgung der Menschen zu kurz kam. Voraussetzung für die breite Akzeptanz in der Bevölkerung war nicht nur die Einsicht in die dramatische Lage, sondern auch eine egalitäre Zuteilung knapper Güter.
Nur ein solch radikales Vorgehen könne die katastrophale Verschlechterung der Umweltbedingungen noch eindämmen. Doch auch wenn sich die Politik dem verweigere, würde sich laut Ulrike Herrmann unter dem Druck der Umweltprobleme eine „Überlebenswirtschaft“ herausbilden, die den Kapitalismus ablösen werde.