Stadtblattartikel von Sahin Karaaslan, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 07.12.2022
Steigende Energiepreise, hohe Inflation: Für Menschen in Heidelberg wird das Leben noch teurer. Gut, dass im Notfall Unterstützung von Stadt bzw. Stadtwerke möglich ist. Niemand soll im Winter im Dunkeln und Kalten sitzen. Aber auch kleineren Unternehmen vor Ort machen steigende Gas- und Strompreise massiv zu schaffen. Trotz Energieeinsparungen können Betriebe im Handel, Handwerk, Gastronomie und Hotellerie nicht einfach Heizung, Beleuchtung, Küche und Kühlhäuser abschalten. Im Wirtschaftsausschuss hat sich die Grünen-Fraktion dafür eingesetzt, dass die Unternehmens- und Standortsicherung in der Energiekrise in Heidelberg gewährleistet sein muss.
Wir unterstützen die Schaffung eines Nothilfefonds für Betriebe vor Ort, die durch die Energiekrise in Existenznot geraten sind. Auch eine enge und kompetente Energie-Beratung für besonders betroffene Branchen ist unerlässlich. Gleichzeitig ist eine langfristige Unterstützung unserer Betriebe notwendig, damit sie ihre Klimabilanz nachhaltig verbessern können. Es muss für Betriebe leichter werden, in nachhaltige Energie zu investieren, z.B. durch einfachere Planungen und Genehmigungsverfahren. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die Stadt diesen Weg jetzt entschlossen angeht und der Dach-Photovoltaik mehr Vorrang eingeräumt wird.
Auch der Fachkräftemangel stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Nachfrage nach Wärmepumpen und Solaranlagen ist derzeit enorm – neben Lieferschwierigkeiten fehlen Fachkräfte in der Sanitär- und Solarbranche: Ohne Handwerk keine Solaranlage. Die Stadt braucht eine Ausbildungsoffensive und muss gezielt junge Menschen für die Handwerksausbildung gewinnen. Zudem muss die Fortbildung von Fachkräften für Photovoltaik und damit der Ausbau von PV-Anlagen durch einen Subventions-Fonds beschleunigt werden.
Fachkräftemangel gibt es nicht nur im Handwerk, sondern auch in Pflege- und Gesundheitsberufe sowie Kinderbetreuung. Nicht zuletzt durch fehlenden Wohnraum und extrem hohe Mieten. Weitere Ausbildungshäuser stellen einen wichtigen Baustein dar. Hier können Auszubildende zu günstigen Konditionen wohnen. Wir haben kürzlich zusammen mit der Bunten Linken den Antrag “Förderung von Betriebswohnungen in Heidelberg” gestellt. Eine gezielte Förderung schafft mehr bezahlbaren Wohnraum für Fachkräfte und ist eine Möglichkeit, die Verkehrsströme durch Einpendler*innen zu reduzieren und somit einen Beitrag zu mehr Klimaschutz zu leisten. Wir müssen Unternehmen in der Energiekrise unterstützen, aber auch dafür sorgen, dass sich Handwerker*innen, Erzieher*innen und Pflegekräfte das Leben in Heidelberg auch weiterhin leisten können.
Bild: Ricardo Gomez Angel / unsplash.com
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