Stadtblattartikel von Dr. Dorothea Kaufmann und Julian Sanwald, Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 13.04.2022//
“Ist die Klinikfusion gescheitert?”, werden wir aktuell sehr oft gefragt. Ja, es wird zunächst keine Fusion zwischen den Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim geben, stattdessen wird als erster Schritt ein “partnerschaftlicher Verbund” eingerichtet und die beiden Medizinischen Fakultäten zusammengeführt. Das ist nicht Wortklauberei, sondern eine zukunftssichere Perspektive. Denn nicht die Fusion ist das vorrangige Ziel, sondern eine einheitliche Universitätsmedizin in Heidelberg und Mannheim. So können die Finanzierungen der notwendigen Investitionen gesichert und der Rahmen für die strategische gemeinsame Steuerung von Kliniken und Fakultäten ab sofort gesetzt werden. Dies ist notwendig, damit Parallelstrukturen und Konkurrenzen überwunden werden können. Diese gemeinsame Perspektive schafft einen echten Mehrwert, da so die Forschungs- und Innovationspotenziale der Allianz gehoben, eine innovative Gesundheitsversorgung in der ganzen Metropolregion Rhein-Neckar aufgebaut und die finanziellen Fördermöglichkeiten optimal genutzt werden können.
Der Innovationscampus ist ein vielversprechendes Leuchtturmprojekt, das international Strahlkraft entwickelt – heute schon und in Zukunft noch viel mehr. Als Schlüsselbereich verspricht dieser auch neue Arbeitskräfte und Wirtschaftskraft, was Top-Talente sowie forschungsnahe Unternehmen, StartUps und private Investoren anziehen wird. Die gemeinsame Universitätsmedizin HD-MA stärkt dieses Innovationsökosystem und gibt ihm Rückenwind. Mit der hohen Zahl „klinischer Betten“ spielen wir auf Augenhöhe mit Berlin (Charité) und München im Bereich Lebenswissenschaften. Dieses Potential bietet die unvergleichliche Chance, den Transfer von Forschung in die Praxis und Industrie zu stärken und so am Medizinstandort Rhein-Neckar ein “Health Valley”, analog zum Tübinger Cyber Valley, entstehen zu lassen.
Der erste Schritt hin zu dieser hervorragenden Zukunftsperspektive ist nun getan, auch wenn gewisse Erwartungen zunächst nicht erfüllt wurden und einige Kompromisse eingegangen werden mussten. Doch solche Großprojekte verlaufen selten linear. Es bedarf unzähliger Gespräche, Kompromissbereitschaft, Überzeugungsarbeit sowie Pragmatismus bei der Umsetzung von Lösungen. Insbesondere ist es jetzt Aufgabe der Kommunalpolitik, sich nicht im Klein-Klein zu verlieren oder das gesamte Projekt und dessen Protagnonist*innen schlechtzureden, sondern gemeinsam den Weg für einen exzellenten Gesundheitsstandort HD-MA zu ebnen.
Terminhinweis: Online-Diskussion zu „,Cancel Culture’ und postkoloniale Rassismus-Kritik in Forschung und Lehre” am 26. April, 20:00 Uhr; Anmeldung über u.s. Mailadresse
Foto: Daniel Kubirski / Lichtorte
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