Stadtblatt-Beitrag von Dr. Ursula Röper, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 16.03.2022 //
Der Klimawandel ist bereits da, auch bei uns. Wir haben das Ziel Heidelberg baldmöglichst klimaneutral zu machen und unsere Stadt – so wie wir sie kennen – zu erhalten. Gegen Sommerhitze, Artenschwund und Starkregenereignisse müssen wir uns schnell und intensiv wappnen. Wir unterstützen die Stadtverwaltung bei allem, was sie bisher in diese Richtung unternommen hat, und das ist viel. Aufwändige Entwässerungskonzepte, insektenfreundliches Straßenbegleitgrün, umfangreiche Neupflanzungen, fortschrittliches und naturnahes Waldkonzept inkl. FSC-Zertifizierung, bio-zertifizierte Stadtgärtnerei u.v.m.
Wir könnten aber noch besser sein! Der Flächenverbrauch ist immer noch zu massiv. Die Balance zwischen Neubau von Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen sowie dem Erhalt von Freiflächen lässt sich nur bedingt technisch herstellen. Ziel muss eine Netto-Null bei der Flächenversiegelung werden. Heidelbergs Flächenreserven sind endlich und das Wachstum stößt sichtbar an Grenzen.
Was sind Lösungsansätze? Eine konsequente doppelte Innenentwicklung betreiben: die Stadt nicht nur baulich verdichten, sondern den Blick zugleich auch auf die Erhaltung und Weiterentwicklung des städtischen Grüns richten und die Ökologie in der Bauleitplanung stärken. Die dritte Dimension mit der Fassadenbegrünung ist ein weiterer Baustein, intensive Dachbegrünung und temporäre Anpflanzungen auf Brachflächen ebenso.
In Heidelberg gibt es unnötig versiegelte, aber auch scheinbar nicht mehr benötigte Verkehrsflächen. Entsiegeln sollte regulär in Betracht gezogen werden, wo eine Umwidmung von Flächen nicht sinnvoll erscheint. Wir haben dazu Mittel in den Haushalt eingestellt, aus der Bürgerschaft und von unseren grünen Bezirksbeirät*innen kommen viele Vorschläge aus allen Stadtteilen. Bäume werden bei Bauprojekten häufiger gefällt als offensichtlich nötig. Das soeben von der Verwaltung dazu vorgelegte Prozesspapier Baumschutz begrüßen wir daher sehr und sind gespannt auf die Umsetzung.
Im Verkehrsbereich werden zu viele Flächen zu großzügig asphaltiert, hier muss ein Umdenken schon in der Planung stattfinden. Wir erwarten weitere Konzepte, auch wie geltendes Recht (keine Schottergärten, sparsamste Versiegelung) in die städtische Praxis umgesetzt werden kann und Entsiegelungen vorankommen. Zielkonflikte gibt es immer, der Fokus muss stärker und konsequenter auf Umweltaspekten liegen. Dies betrifft auch die Gewerbegebietsentwicklung, hier setzt nun auch die IHK auf Nachhaltigkeit. In PHV haben wir mit unserem Antrag zum Baumerhalt Vorschläge gemacht, wie bei der Entwicklung eines neuen städtischen Gebietes von vornherein Baumerhalt und Grün mitgedacht werden kann.
Foto: Florian Freundt
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