Stadtblatt-Beitrag von Derek Cofie-Nunoo und Felix Grädler – Ausgabe vom 21.07.2021 //
Die Diskussion rund um die Ereignisse auf der Neckarwiese hat eines deutlich gemacht: Es besteht eine eklatante Angebotslücke für Jugendliche in Heidelberg, die durch Clubsterben und die aktuell andauernde Schließung der Clubs noch größer wird. Dazu kommt das Fehlen geeigneter Flächen im öffentlichen Raum. Jetzt rächt sich, dass es jahrelang versäumt wurde Jugendkultur wirklich ernst zu nehmen.
Wir schlagen das Einrichten einer Task Force vor, die sich aus Vertreter*innen von Jugendgemeinderat, SMV und Studierendenvertretung zusammensetzt. Weiterhin sollen Jugendliche in alle Entscheidungen der Stadt einbezogen sowie die Kinder- und Jugendbeteiligung ausgebaut werden. Hier fordern wir die Stelle eines*r Beauftragten für Jugendkultur als Schnittstelle zwischen jungen Menschen und Verwaltung/Politik.
Im Austausch mit den Jugendvertreter*innen wollen wir konkrete Angebote für junge Menschen schaffen, um die bereits bestehende strukturelle Benachteiligung zu beseitigen. Heidelberg als jüngste Stadt Deutschlands bietet viel zu wenig passende Angebote. Hier wollen wir ansetzen.
Im Bereich Sport schlagen wir z.B. vor:
– zusätzliche Spiel- und Sportstätten auf der Neckarwiese und in den Stadtteilen
– neue Pump-Tracks, Skate-Anlagen, Calisthenics-Parks, Basketballplätze, legale MTB-Trails und weitere informelle Sportangebote
– Kurse mit dem Fokus auf junge Menschen, z.B. Crossfit oder Freeletics
Im Bereich Kultur:
– Open-Air-Partys mit professionellen Veranstalter*innen erlauben
– schnell das Airfield temporär zur vielseitig nutzbaren Fläche umfunktionieren
– Clubs und Diskotheken gestatten, Tanz unter freiem Himmel bei Einhaltung der „3G-Regel“ zu ermöglichen (ggf. Modellversuche oder Sonderregeln beim Land beantragen)
– weitere nicht-kommerzielle und zumindest zum Teil wetterunabhängige Treffpunkte für junge Menschen in jedem Stadtteil schaffen
– ein Jugendkultur-Konzept für die nächsten Jahre entwickeln, das auch die künstlerische Nachwuchsförderung im Blick hat. Es mangelt an Proberäumen, Ateliers und Auftrittsmöglichkeiten für junge Künstler*innen.
Im Bereich Freizeit:
– eine umfangreiche Infokampagne für Jugendliche über geeignete (!) Kanäle zu verschiedenen Freiflächen in Heidelberg starten
– Förderstrategien zur Schaffung neuer Orte für junge Menschen ohne Konsumzwang, auch außerhalb bekannter Jugendtreff-Konzepte auflegen
Um dem Thema und der Aktualität den angemessenen Raum zu geben, beantragen wir für den nächsten Gemeinderat am 22. Juli eine Kurzdebatte “Sofortprogramm Jugendangebote”. Wir laden alle Jugendvertreter*innen dazu ein, in der Fragestunde des Gemeinderats Fragen zu ihren Forderungen und Ideen zu stellen.
Comments are closed.