Stadtblatt-Beitrag von Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg – Ausgabe vom 09.06.2021 //
Im Bürgerentscheid haben sich die Heidelberger*innen gegen den Standort Wolfsgärten für das Ankunftszentrum für Geflüchtete (AZ) entschieden. Es ist aber Konsens, dass Heidelberg weiterhin eine Fläche für das AZ zur Verfügung stellt. Dafür hat sich die Regierungspräsidentin in einer Sitzung im Mai mit Vertreter*innen des Landes, des Gemeinderates, der Stadtverwaltung, der IBA und des Bürgerentscheids ausdrücklich bedankt.
Die Ansiedlung des AZ auf PHV war von Anfang an als Übergangslösung vereinbart. Der Gemeinderat hatte dies beschlossen und in der Verabschiedung des Masterplans für PHV nochmals bestätigt. Das AZ sollte verlagert werden, um PHV baldmöglichst entwickeln zu können. Es waren schon mehrere alternative Standorte für das AZ geprüft und aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt worden. In der Sitzung im Mai war man schnell einig, dass eine weitere Standortsuche wenig erfolgversprechend, aber sehr zeitaufwändig wäre. Das derzeitige AZ auf PHV ist ca. 30 ha groß, liegt genau in der Mitte und blockiert die Entwicklung des Gesamtareals. Es ging also darum, ob und wenn ja, wo auf PHV und in welcher Anordnung ein neues AZ unterzubringen ist.
Herr Rothfuß, der Leiter des AZ, schilderte, welche Aufgaben, Abläufe und Anforderungen ein AZ hat. Es wurde auch beraten und bestätigt – und das ist neu -, dass das AZ nicht unbedingt ein einheitliches Areal mit Zaun um das gesamte Gelände sein muss. BM Odszuck und BM Heiß stellten anschaulich dar, welche Voraussetzungen der Masterplan für PHV hat, welche Kosten für die Infrastruktur entstehen und dass Flächen-Umnutzungen Folgewirkungen haben.
Im Ergebnis entstand der Vorschlag, das neue AZ in Teilen zu errichten: im Nordosten könnte die sog. Verfahrensstraße und die Verwaltung untergebracht werden, im Nordwesten die Unterkünfte. Der Weg dazwischen könnte über Frei- und Grünflächen des Stadtteils führen und dort Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten bieten. Frühere Ideen, z.B. der SPD, das AZ komplett im Osten zu errichten, wären räumlich nicht realisierbar und hätten die Wohnbauten direkt an der A 5 verortet.
Ich schlug vor, den Planungsauftrag an das Büro KCAP zu geben, das im Rahmen der IBA den Masterplan für PHV entwickelte und mit allen Voraussetzungen bestens vertraut ist. Der Gemeinderat muss jetzt entscheiden, ob er diese Lösung auf PHV befürwortet. Und er braucht für die letzte Entscheidung dann Informationen, welche Konsequenzen diese Lösung haben wird – in Bezug auf Wohnungen, Verdichtung, Gewerbe- und Sportflächen, zusätzliche Versiegelungen und Baumfällungen. Eine enge Abstimmung mit dem Land ist hierfür erforderlich.
Foto: IBA Heidelberg / KCAP Architects&Planners
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