Stadtblatt-Beitrag von Ursula Röper – Ausgabe vom 01.07.2020 //
Durch die Corona-Krise ist es um den Heidelberger Klimaschutzaktionsplan zunächst recht still geworden. Wir Grünen setzen uns mit der strategischen Frage auseinander, wie Klimaschutz in Zeiten rückläufiger Einnahmen gelingen kann. Und wie stark Klimaschutz überhaupt von knappen Kassen abhängig ist. Beispiel ÖPNV: Er wird sich wieder erholen und braucht weiterhin klare Unterstützung.
Fest steht: Der Klimawandel wartet nicht, der Handlungsdruck nimmt weiterhin zu. Es geht daher zunächst darum, Prioritäten zu setzen.
- Wir brauchen eine Matrix mit Kennzahlen, die CO2-Ersparnis in Beziehung zu Kostenaufwand setzt – für alle wesentlichen Maßnahmen. Daraus lässt sich ableiten, welche Schritte vorrangig sind, um unsere Klimaziele nicht zu gefährden und ohne den städtischen Haushalt übermäßig zu belasten.
- Alle Stadtentwicklungskonzepte brauchen eine Klimastrategie. Unsere effektivsten Partner beim Kampf gegen die Erwärmung und zur Luftreinigung sind Pflanzen. Bäume, Sträucher, Grünflächen, vertikales Grün müssen unser Stadtbild dominieren.
- Photovoltaik (PV) als grundlegender Baustein erneuerbarer Energie muss weiterhin ambitioniert ausgebaut werden. Der Vorteil: Investitionen werden zunehmend preiswerter und bringen Erträge. Städtische und GGH-Dächer sollten voll belegt werden, Bürger beim Einstieg in die Photovoltaik direkt unterstützt werden, durch Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und weitestmögliche Unterstützung im Umsetzungsprozess. PV muss in Bebauungsplänen klug mit Begrünung und Entwässerung kombiniert werden, z.B. mit unterschiedlicher Handhabung in Sonnen- und Schattenbereichen. Wir haben beantragt, dass die Anwendung des kommenden Landesgesetzes zur PV-Pflicht auf Nichtwohngebäuden vorgezogen und erweitert wird.
- Im Verkehrsbereich schlägt die Stunde des Rad- und Fußverkehrs. Eine kreative Fokussierung darauf ergibt sich zwangsläufig als Aufgabe aus den Erfahrungen der letzten Zeit in Heidelberg. Lasst uns mehr Verkehrsversuche in Heidelberg wagen und feststellen, dass die Nutzung des Fahrrads zunimmt je besser das Angebot ist, quer durch alle Bevölkerungsschichten.
- Gezielte Investitionen in den Klimaschutz können so gestaltet werden, dass sie der regionalen Wirtschaft zugutekommen, die unsere Unterstützung braucht. Dazu können auch Sanfter-Tourismus-Konzepte gehören.
- In Bebauungskonzepten brauchen bestehende Bäume definierten Vorrang und besseren Schutz, Neuanpflanzungen Priorität. Flächenverbrauch muss konsequent und konzeptionell auch im Kleinen ausgeglichen werden.
- Keine Stellen- und Investitionskürzungen im Umweltbereich.
Dies ist ein Anfang, ambitionierte Ziele und gute Ideen müssen nicht zwangsläufig viel Geld kosten.
Bild: Baumpatenaktion in der Südstadt – Einsatz für unsere effektivsten Partner im Kampf gegen Erwärmung und Luftverschmutzung
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