Stadtblatt-Beitrag von Manuel Steinbrenner – Ausgabe vom 11.09.2019 //
Der Blick nach draußen verrät: der Sommer geht zu Ende! Wieder einmal verwöhnte uns das Wetter mit zahlreichen Sonnenstunden bis in die späten Abendstunden. Heidelberg ist nicht nur die schönste, sondern auch eine der wärmsten Städte Deutschlands. Im Durchschnitt gibt es hier höhere Temperaturen und mehr Sonnenstunden als in den meisten anderen Teilen der Republik. In Kombination mit wenig Regen bedeutet das (meistens) eine hohe Aufenthaltsqualität und viel Freizeitwert für die Bewohner*innen und Besucher*innen. Gelegentlich wird die Hitze aber auch zur Belastung. Das gilt nicht nur für ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen oder solche, die in ungedämmten Dachgeschosswohnungen leben. Die heißen Sommertage und schwülen Tropennächte wirken sich zunehmend negativ auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit vieler Menschen in der Stadt aus.
Tagestemperaturen von 40 Grad Celsius und anhaltende Trockenheit – Hitze- und Dürreperioden nehmen weiter zu. Das gefährdet auch die Lebensgrundlagen der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Vogel- und Insektenarten sterben aus und Bäume leiden so sehr unter den Folgen, dass oft ihre Fällung das einzige Mittel ist, um den Einsturz der Bäume zu verhindern. Dabei sind es insbesondere die Bäume, die sich als Regulatoren für das städtische Kleinklima eignen. Sie spenden Schatten, kühlen, produzieren Sauerstoff und filtern Feinstaub. Im Gegensatz zu allen technischen Mitteln, wie beispielsweise Klimaanlagen kosten sie wenig Geld in der Anschaffung und benötigen keine zusätzliche Energie im „Betrieb“. Ein einziger großer Laubbaum gibt am Tag 200 bis 300 Liter Wasser an die Umgebung ab, wodurch die Luft befeuchtet und gekühlt wird. Bäume sind also perfekt geeignet, um im Sommer als natürliche Klimaanlagen für Abkühlung zu sorgen. Durch ihre Eigenschaft CO2 zu speichern haben sie zudem die angenehme Funktion den Klimawandel zu verlangsamen.
Der Klimawandel ist keine Bedrohung in ferner Zukunft, sondern bereits heute in den Städten deutlich spürbar. Er stellt Kommunen vor große Herausforderungen, weshalb wir Grüne das Thema immer wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderats bringen. Im nächsten Bauausschuss werden wir uns nun zum ersten Mal mit der Frage beschäftigen welche Möglichkeiten es gibt, um das Mikroklima in besonders wärmebelasteten Stadtteilen zu verbessern. Generell müssen wir uns überlegen, welche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zur Verbesserung der kleinklimatischen Bedingungen und Erhöhung der Biodiversität beitragen. Darüber möchten wir uns mit Ihnen austauschen und laden Sie ein zu unserer Veranstaltung „Grün in der Stadt – Anpassungsstrategien an den Klimawandel“ (Details am Ende des Textes). Gezielte Maßnahmen, wie begrünte Fassaden und Dächer, ein hoher Grünflächenanteil, der Rückbau von versiegelten Flächen, Brunnen oder ein hoher Baumbestand können einem weiteren Temperaturanstieg entgegenwirken. Aber wie lässt sich das in Heidelberg umsetzen? Mein Kollege Grünen-Stadtrat Frank Wetzel und ich werden gemeinsam mit Expert*innen der Stadtverwaltung und von Naturschutzverbänden sowie Landschaftsarchitekt*innen darüber diskutieren. Es geht dabei um Begrünungsmöglichkeiten wie u.a. Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, mobiles Grün, Qualität und Größe von Grünflächen in der Stadt. Im Fokus steht dabei die Artenvielfalt, die Auswirkungen auf das Mikroklima und die Gesundheit. Wir wollen bei der Veranstaltung die Herausforderungen und Möglichkeiten (Best-practice-Beispiele) für mehr Grün in der Stadt vorstellen und diskutieren. Wir freuen uns auf wertvolle Impulse und eine spannende Diskussion mit Ihnen.
Terminhinweis: „Grün in der Stadt – Anpassungsstrategien an den Klimawandel“ am Dienstag, 17.09. um 20 Uhr im „Forum am Park“ in der Poststraße 11. Eintritt frei
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