Stadtblatt-Beitrag von Luitgard Nipp-Stolzenburg – Ausgabe vom 09.01.2019 //
Das Ankunftszentrum für Flüchtlinge ist in Heidelberg gut aufgehoben. Hauptamtliche und Freiwillige haben eine stabile Struktur geschaffen. Sie kümmern sich um die Menschen, die aus oft grauenvollen Umständen fliehen und den Weg bis nach Deutschland im Wortsinne überleben mussten. Die Mehrheit des Gemeinderates hatte bisher darauf gedrängt, dass das Ankunftszentrum aus PHV wegverlagert wird, und jetzt sehen die Landesbehörden die „Wolfsgärten“ als neuen Standort vor. Viele Bürger*innen melden dagegen Bedenken an; sie finden es nicht verantwortlich, schutzsuchende und oft traumatisierte Menschen auf einem Gelände zwischen Autobahn und Bahngleisen unterzubringen. Wir Grünen sind mit dem Vorschlag auch nicht glücklich und befürworten eine Prüfung, ob das Ankunftszentrum nicht doch auf PHV angesiedelt werden kann. Der derzeitige Standort ist einer Entwicklung und Verkehrserschließung von PHV sicherlich im Wege. Aber bei der ohnehin vorgesehenen Aufteilung des Areals in Mikroquartiere sollte die Einfügung eines Ankunftszentrums – evtl. in Randlage – zumindest nicht a priori ausgeschlossen werden. Die Verortung auf PHV hätte auch den Vorteil, dass auf den Wolfsgärten keine landwirtschaftliche Fläche überbaut werden muss.
Sollte die Entscheidung trotzdem für die Wolfsgärten fallen, dann fordern wir, dass das Ankunftszentrum in qualitätsvoller Bauweise erstellt wird. Es ist nicht sinnvoll, ein Provisorium für einige Jahre zu planen. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass es in wenigen Jahren keine Fluchtursachen mehr geben wird. Und das Ankunftszentrum immer wieder zu verlegen, ist Verschwendung von Steuergeldern. Gegen den Lärm von Autobahn und Zügen muss keine hässliche Lärmschutzwand gebaut werden. Architekten wissen, wie man Gebäude so erstellt, dass sie nach außen als Lärmschutz dienen und nach innen einen geschützten, angenehmen Wohn- und Hofraum bilden. In allen Städten gibt es Wohngebäude entlang lauter Straßen und Bahngleisen. Neuere Architektur kann sehr sorgsam auf solche Lagen reagieren. Wenn auf den Wolfsgärten gebaut werden muss, dann soll das Gelände so entwickelt werden, dass die Menschen sich dort aufgehoben fühlen, auch wenn sie nur kurze Zeit dort verweilen. Für Fahrten in die Stadt kann es weiterhin einen Shuttlebus geben. Ob auf PHV oder auf den Wolfsgärten: Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sollen in Heidelberg erleben, dass sie in Sicherheit und willkommen sind.
Comments are closed.