Stadtblatt-Beitrag von Manuel Steinbrenner – Ausgabe vom 11.07.2018
Am 4. Juli beschäftigten wir uns im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss mit dem Masterplan (MP) für das Neuenheimer Feld (NF). Nach monatelanger Vorarbeit wurde uns von der Verwaltung die Aufgabenstellung des Planungsateliers vorgelegt, die auf der Grundlage einer Rahmenvereinbarung zwischen Stadt, Land und Universität ausgearbeitet wurde. Vier international renommierte Planungskonsortien werden sich sechs Monate mit der Zukunft des Campus beschäftigen. Unterstützt werden sie von qualifizierten Fachexpert*innen und den Heidelberger Bürger*innen, die mehrere Möglichkeiten haben werden, ihre Interessen in den Prozess einzubringen. Diese Ergebnisse sollen in den MP einfließen, der im Anschluss bis Ende 2019 ausgearbeitet werden soll. Was einfach klingt, hat eine jahrzehntelange, eher konfliktbelastete Vorgeschichte. Dass es deswegen bei einigen Beteiligten an Vertrauen fehlt, war auch während der Ausschusssitzung wahrnehmbar. Erst nach einer dreistündigen, teilweise sehr emotional geführten Diskussion konnten wir einen Beschluss fassen, mit dem die Mehrheit des Gemeinderats, aber auch die Verfasser der Aufgabenstellung aus den Verwaltungen, gut leben können.
Uns Grünen geht es darum, ökologische Belange mit den Anforderungen der Wissenschaft und den Interessen der Bürger*innen in Einklang zu bringen. Dabei wollen wir ohne Tabus ergebnisoffen auch über Szenarien nachdenken, die wir in der Vergangenheit ausgeschlossen hatten. Wir sind der Überzeugung, dass wir einzelne Planungsvarianten erst dann glaubwürdig ausschließen können, wenn wir uns zuvor ernsthaft und gewissenhaft mit ihnen beschäftigt haben. Der MP-Prozess ist dafür das geeignetste Verfahren und sein Erfolg hängt maßgeblich von der Geduld, Kompromissbereitschaft, Diskussionskultur und dem guten Willen aller Beteiligten ab. Der Verlauf der Diskussion zeigte, dass es im Ausschuss mehr um atmosphärische als um inhaltliche Diskrepanzen ging und der Kompromiss wäre wohl schneller gefunden worden, wenn einige Beteiligte früher miteinander gesprochen hätten. Kommunikation ist die Basis für wechselseitiges Vertrauen und keine Planung gelingt ohne Kommunikation. Erst wenn Stadt, Land, Landwirtschaft und Wissenschaft, Bürger*innen, Nachbar*innen und Mitarbeiter*innen des NF vertrauensvoll und konstruktiv miteinander sprechen, können auch in der Zukunft tragfähige Lösungen erarbeitet werden. Unterstützend können hierfür neue Formate und informelle Gespräche sein. Der MP-Prozess ist kooperativ, offen und transparent gestartet und ich hoffe, dass wir genau so weitermachen.
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