Stadtblatt-Beitrag von Kathrin Rabus – Ausgabe vom 20.06.2018
Eine sehr wichtige Einrichtung in Heidelberg feiert ihren 40. Geburtstag: Der Frauennotruf! Er setzt sich seit vier Jahrzehnten gegen sexualisierte Gewalt und für ein selbstbestimmtes Leben ein. Anlässlich dieses Jubiläums fand am vorvergangenen Samstag eine Menschenkette durch die Heidelberger Hauptstraße statt, an der sich sehr viele Menschen beteiligten. Sie setzten Hand in Hand wirkungsvoll ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Vielen Dank an alle, die mitgemacht und sich hierfür engagiert haben.
Seit Gründung des Frauennotrufs ist einhergehend mit der zunehmenden Bekanntheit des Vereins die Nachfrage an Beratungsgesprächen stetig gestiegen. Leider ist solch eine Einrichtung nach wie vor sehr wichtig: Jeden Tag erleben Frauen in Deutschland Gewalt, werden unterdrückt, gedemütigt, erniedrigt, bedroht und misshandelt. Gewalt gegen Frauen existiert in allen sozialen Gruppen und wird meist im nahen Umfeld ausgeübt. Vielfach werden die von Gewalt betroffenen Frauen über die Gewalterfahrung hinaus noch stigmatisiert, viele schweigen aus Scham oder Angst. Der Frauennotruf setzt sich dafür ein, dass Gewalt gegen Frauen öffentlich und sichtbar wird – um ihr klar entgegen zu treten! Er setzt aber auch auf Beratung und Prävention, bietet Workshops für Mädchen und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an. Schon früh müssen alle lernen: „Nein heißt Nein“ – immer und überall.
Zusätzlich zur kostenlosen Beratung bietet der Frauennotruf psychologische Unterstützung für die von Gewalt betroffenen Frauen an, hilft bei der Vermittlung von Therapeutinnen und Ärztinnen, gibt Informationen zur Gesetzeslage und begleitet zu Polizei und Gericht. Durch die Vernetzung mit anderen Frauenberatungsstellen und politische Aktivitäten hat der Frauennotruf in den letzten 40 Jahren viel bewegt und seinen Aktivitätsradius stetig vergrößert. Struktureller Sexismus ist in unserer Gesellschaft fest verankert und bildet den Nährboden für Übergriffe und Gewalt. Wichtig ist auch, dass wir das Thema Frauenrechte nicht rechtspopulistisch instrumentalisieren lassen, wie es derzeit geschieht. Hier gilt es, zusammenzustehen und zusammenzuhalten. Die Menschenkette des Frauennotrufs hat eindrucksvoll gezeigt, dass das geht.
Vielen Dank für Dein unermüdliches Wirken und herzlichen Glückwunsch zum 40. Geburtstag, lieber Frauennotruf!
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