Stadtblattartikel von Stadträtin Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg, Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Als Kind habe ich viel im Wald gespielt – das waren in meiner Heimat monotone Fichtenpflanzungen, aufgeräumt, kaum Unterholz. Ich kannte keinen anderen Wald. Wenn ich heute zum Königstuhl gehe. freue ich mich über die Vielfalt der Baumarten, über das Leben am Totholz, über blühende Sträucher, über Beeren und Pilze, über das Klopfen der Spechte an alten Bäumen. Es hat sich viel geändert, und der Heidelberger Stadtwald hat sich besonders positiv entwickelt.
Für vorbildliches Engagement bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes darf sich Heidelberg „Waldhauptstadt 2018“ nennen. Verliehen wird der Titel von der Organisation PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification). Nach deren Kriterien ist die Holzproduktion in Heidelberg schon seit 2001 zertifiziert; es wird auf ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Bewirtschaftung geachtet. Interessanterweise stammt das Wort „nachhaltig“ aus der Forstwirtschaft; Carl von Carlowitz, ein sächsischer Oberberghauptmann, prägte ihn schon 1713 für die Regel, dass man aus dem Wald nicht mehr Holz ernten darf als nachwächst.
Aber den Titel Waldhauptstadt erhielt Heidelberg nicht nur für die Einhaltung der Nachhaltigkeitsprinzipien. 2015 verlieh die PEFC das Zertifikat „Erholungswald“; zum ersten Mal in Deutschland wurde dieses Zertifikat für die Gesamtfläche eines Stadtwaldes zuerkannt. Für diese Bewertung war die umfassende Gestaltung wichtig, die vitalen Ökosysteme, das Wegenetz, Rastmöglichkeiten, ÖPNV-Anbindung, waldpädagogische Angebote. Und bewertet wurde auch, wie Besucher informiert und wie Konflikte zwischen verschiedenen Nutzergruppen vermieden werden.
Bürgermeister Wolfgang Erichson und die Mitarbeiter*innen des Forstamtes können zu Recht stolz sein auf den Zustand des Stadtwaldes; die Zertifizierungen und Auszeichnungen sind öffentliche Anerkennung für ihre langjährige engagierte Arbeit.
In dem Zusammenhang soll noch ein Preis erwähnt werden: die UNESCO zeichnete Heidelberg schon zum vierten Mal aus für beispielhafte Umsetzung des Konzeptes „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Was Heidelberg derzeit leistet ist vorbildhaft, aber die Anstrengungen müssen weitergeführt und weitergetragen werden. Bildungsmaßnahmen für die nächste Generation sind eine wichtige Voraussetzung.
Und jetzt freuen wir uns auf das Einsetzen der 1000 gewonnenen Forstpflanzen und auf die Veranstaltungen im Aktionsjahr 2018. Wir werden viel über nachhaltige Waldbewirtschaftung und deren Vorteile erfahren.
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