Stadtblattartikel von Stadtrat Felix Grädler, Bündnis 90/Die Grünen
Unserer Ansicht nach ist ein attraktiver Innovationspark auf dem Gelände der ehemaligen Patton Barracks ein Gewinn für den Wirtschaftsstandort Heidelberg. Doch neue Arbeitsplätze bedeuten immer auch einen zusätzlichen Bedarf an Wohnraum. Pendlerhauptstadt zu sein ist ja nicht nur ein Zeichen für einen florierenden Wirtschaftsstandort, sondern auch dafür, dass der Entwicklung von Wohnungsbau nicht genügend Beachtung geschenkt wird. Unsere Verkehrswege werden durch die Pendlerströme über Gebühr strapaziert und der ohnehin schon extrem angespannte Wohnungsmarkt in Heidelberg wird weiter belastet.
Laut Wohnraumbedarfsanalyse besteht schon jetzt bis 2030 in Heidelberg ein Neubedarf an 6.200 Wohnungen. Der aktuelle Bautätigkeitsbericht zeigt, dass das städtische Ziel von 800 Wohneinheiten pro Jahr in den vergangenen beiden Jahren verfehlt wurde. Im Innovationspark – einem urbanen Gewerbegebiet mitten in der Stadt – wird sich, wie der Name schon sagt, innovatives Gewerbe ansiedeln, dort werden keine Schlote qualmen und keine Maschinen dröhnen. Es ist also durchaus sinnvoll, hier Wohnen und Arbeiten gemeinsam zu entwickeln, wie das in der Bahnstadt auch schon realisiert wird. Gerade unter diesen Voraussetzungen ist unsere Forderung nach mindestens 15 Prozent Wohnbebauung auf der Fläche des Innovationsparks sinnvoll, das entspricht etwa 645 Wohneinheiten bzw. Wohnraum für rund 1.130 Personen.
Arbeitsnahes Wohnen ist zudem ein starker Standortvorteil für den Innovationspark und eine Chance für die urbane Stadt der kurzen Wege, die sich die Bürger*innen immer wünschen. Es gab ein deutliches Votum im Bezirksbeirat Kirchheim und den ausdrücklichen Wunsch der Bürger*innen bei der Bürgerbeteiligung, auf dem Areal auch Wohnraum zu verwirklichen. Diesen Wunsch aus der Bevölkerung hätte die Verwaltung aufnehmen müssen. Den Vorwurf, wir Grünen hätten den Antrag auf Wohnraum auf Patton zu spät eingebracht, können wir so nicht stehen lassen, haben wir uns doch von Anfang an dafür stark gemacht. Bereits in der Sitzung des Gemeinderates vom 30.03.2017 habe ich gesagt, dass wir das Thema Wohnbebauung auf Patton weiterhin kritisch begleiten werden. Unverständlich, dass sich die anderen Gemeinderatsmitglieder, sogar diejenigen, die sich sonst den Wohnungsbau groß auf die Fahnen schreiben, am Zeitpunkt der Antragsstellung so sehr gestört haben, dass sie die historische Chance auf zusätzlichen Wohnraum in innenstadtnaher Lage verspielt haben.
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