Nach dem Häll und dem Schwimmbad-Club im Jahre 2015 macht nun in Kürze mit der Nachtschicht ein weiterer Traditionsclub in Heidelbergs Nachtleben die Pforten dicht. Unklar ist auch, wie es mit dem Zieglers in der Bergheimer Straße weitergehen wird. Wir sehen dieses Club-Sterben mit Sorge und überlegen uns, welche Maßnahmen wir als Gemeinderatsfraktion ergreifen können, um das Betreiben von Clubs in Heidelberg attraktiver zu machen. Ein besonderes Augenmerk möchten wir hier auf Musikclubs richten, die über den reinen Diskotheken-Betrieb hinaus auch Live-Musik und andere kulturelle Veranstaltungen im Programm haben.
Heidelberg ist eine Studierendenstadt und eine solche lebt von einer ausgewogenen und vielfältigen Nachtkultur, zu der neben Kneipen und soziokulturellen Zentren auch ein spannendes Club-Leben gehört. Zwar waren/sind in allen oben genannten Fällen die Entscheidungen zur Schließung an die Immobilien und Pächter gebunden, doch stellt sich die Frage, ob eine Kommune hier nicht gegensteuern kann. Es sollte möglich sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Betreiben eines Clubs einfacher und auch lukrativer gestalten. Musik-Clubs befinden sich meist in prekären Situationen – die Studie über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Musikbranche hat dies im Jahr 2015 belegt. Im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und künstlerischer Leistung wird es schnell eng für Betreiber, die ihren Anspruch auf Kreativität und Innovation beibehalten wollen.
Obwohl Musikspielstätten Standortvorteile, Arbeitsplätze und Bühnen für kulturelle Erfahrungen bieten, hat Heidelberg diese Sparte noch nicht im Blick. In anderen Kommunen wurden bereits Modelle für eine zeitgemäße Club-Förderung vorgestellt. In Hamburg etwa rief in diesem Jahr die Behörde für Kultur und Medien zusammen mit der Clubstiftung bereits die neunte Förderrunde des Live Concert Accounts (LCA) aus. Auch Stuttgart arbeitet an einem Konzept zur Verbesserung der Bedingungen für (kommerzielle) Spielstätten. Um das kulturelle Angebot dieser Spielstätten zu verbessern, wäre z.B. ein eigenständiger Topf hilfreich, der bestimmte Veranstaltungen in Clubs subventioniert. Die Grüne Fraktion schlägt deshalb vor, dass Politik und Verwaltung mit den Heidelberger Club-Betreibern ins Gespräch kommen und gemeinsam Möglichkeiten für die Zukunft ausloten.
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