Stadtblatt-Beitrag der Gemeinderatsfraktion von Christoph Rothfuß – Ausgabe vom 02.04.2025 //
2021 hatte der Radentscheid – eine Bewegung fahrradinteressierter Bürger*innen – eine Unterschriftenkampagne gestartet, welche es sich zum Ziel setzte, den Radverkehr in Heidelberg grundlegend zu verbessern. Im September 2021 konnten über 10.000 Unterschriften an die Stadtverwaltung übergeben werden. Der Gemeinderat hat daraufhin das holländisches Büro Mobycon beauftragt, die Situation in Heidelberg grundlegend zu analysieren und ein Konzept vorzulegen. Dieses Konzept spricht dem Radverkehr den notwenigen Raum zu und unterteilt in ein Plus-, Haupt- und Nebennetz.
Ein wachsendes Radverkehrsaufkommen (33% der innerstädtischen Wege werden mit dem Rad zurückgelegt) benötigt mehr Platz und wenn dieser dann geschaffen wurde, wächst das Radverkehrsaufkommen nochmals deutlich. Dies hat sich in Paris anschaulich gezeigt. Nachdem dort bereits die Hälfte der 140.000 Parkplätze weggefallen sind, sollen im nächsten Schritt weitere 10.000 Parkplätze umgewidmet und 500 Straßen autofrei werden. Auch in unserer Stadt ist durch die enge Stadtbebauung die Ausweitung des Radverkehr nur durch Rücknahme des ruhenden und fließenden Autoverkehrs möglich. Die Messstellen in Heidelberg melden hierfür ohnehin einen deutlichen Rückgang in den letzten 20 Jahren.
Die 112 erarbeiteten Maßnahmen von Mobycon sind nach Priorität (Verkehrssicherheit 60%, Nutzen/Kosten 40%) gelistet – die wichtigsten Maßnahmen, welche angegangen werden müssen, sind u.a.: Korridor Hauptbahnhof / Pfaffengrund / Eppelheim, Korridor Hauptbahnhof / Hans-Thoma-Platz (via Berliner Straße), Korridor Hauptbahnhof / Bahnhof Weststadt-Südstadt und Römerstraße-Karlsruher Straße.
Wichtig ist nun: Auch die besten Konzepte benötigen Geld und Personal – in diesem Bereich darf deshalb nicht gespart werden. Die Umsetzung der Radstrategie muss jetzt Fahrt aufnehmen, damit Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs deutlich gesteigert werden können.
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