Stadtblatt-Beitrag der Gemeinderatsfraktion von Ursula Röper, Frieda Fiedler, Anja Gernand, Marilena Geugjes, Dorothea Kaufmann, Nora Schönberger – Ausgabe vom 05.03.2025 //
Wie lebt es sich als Frau in Heidelberg? Welche Möglichkeiten an Partizipation in Politik und Wirtschaft haben Heidelbergerinnen, wie ist es um Sicherheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Gesundheitsversorgung bestellt? Diese Frage sollten wir uns nicht nur zum Internationalen Frauentag am 8. März stellen.
Positiv hervorzuheben ist das Amt für Chancengleichheit, das sich aktiv für die Gleichstellung von Frauen einsetzt und sie in unterschiedlichen Lebensbereichen unterstützt. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen und Projekte zur Chancengleichheit im Beruf sowie für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum und gegen Gewalt gegen Frauen.
Diese Maßnahmen sind dringend notwendig. Beispielhaft für die Erwerbstätigenquote in unserer Stadt weisen die Zahlen im aktuellen Haushaltsentwurf althergebrachte Muster auf. Während bei der Stadtverwaltung 896 Frauen im Gegensatz zu nur 164 Männer in Teilzeit arbeiten, stehen bei den Vollkräften 871 Frauen 1205 Männern gegenüber. Besser sieht die Rate bei Führungspositionen aus mit 56 % Männer und 44 % Frauen. Auch bei der politischen Teilhabe hapert es, von 48 Gemeinderatsmitgliedern sind nur 17 weiblich, sechs davon Grüne. Mittlerweile gehören der fünfköpfigen Bürgermeisterriege zwei Frauen an. Nicht selten sind auf Fotos von Eröffnungen, Grundsteinlegungen u.ä. kaum bis gar keine Frauen unter den abgelichteten Personen – Sichtbarkeit sieht buchstäblich anders aus.
Es gibt also auch in Heidelberg noch einiges zu tun, bis Frauen wirklich auf allen Ebenen des Lebens gleichgestellt sind. Damit sich endlich die bundesweiten Statistiken ändern, wonach unter den 100 häufigsten Vornamen im Handelsregister nur elf Frauennamen auftauchen, der erste abgeschlagen auf Platz 61 oder es mehr Vorstände mit dem Vornamen Thomas gibt als Frauen.
Wir fordern eine deutlich zuverlässigere Kinderbetreuung, Schutz vor Gewalt und damit einhergehend eine institutionelle Förderung von weiteren vier Frauenhausplätzen, sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit in Schulen gegen Frauenfeindlichkeit und Antifeminismus. Denn Gleichstellung fördert Fairness, steigert Produktivität und schafft eine gerechtere Gesellschaft, von der alle profitieren.
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