Stadtblatt-Beitrag der Gemeinderatsfraktion von Marilena Geugjes – Ausgabe vom 31.01.2024 //
18.000 Menschen haben vorletztes Wochenende gezeigt, wie wichtig es ist, sich für Antirassismus, unsere Demokratie und die Zivilbevölkerung einzusetzen. Sie demonstrieren geschlossen gegen die AfD, die rassistische Einstellungen salonfähig machen will. Auch in Heidelberg melden immer mehr Betroffene Fälle von rassistischer Diskriminierung beim städtischen Antidiskriminierungsbüro. Es gibt zahlreiche Initiativen, Gruppen und Vereine, die rassismuskritisch und mit dem Ziel einer diskriminierungsfreien Stadt arbeiten. Ihnen gilt unser besonderer Dank. Doch strukturelle Probleme benötigen strukturelle Lösungen und so setzen wir uns dafür ein, dass die Erfahrung und die Kompetenz dieser Engagierten auch im Rathaus Gehör finden.
Wir freuen uns, dass unser Vorschlag zum Doppelhaushalt 2023/24, einen Runden Tisch gegen Rassismus einzurichten, mit den anderen demokratischen Fraktionen beschlossen wurde. Dieser Runde Tisch ist Teil der Umsetzung des 10-Punkte-Aktionsplans, dem sich Heidelberg als Mitglied der UNESCO Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) verpflichtet hat. Evein Obulor aus dem Amt für Chancengleichheit übernahm sogar die ECCAR-Geschäftsführung und leitet dieses wichtige Netzwerk nun von Heidelberg aus.
Am 15. Januar veranstaltete das Amt für Chancengleichheit gemeinsam mit dem Migrationsbeirat erstmals ein “Community Lab” im Karlstorbahnhof. Eingeladen waren Interessierte und Vereine, die sich gegen Rassismus einsetzen. Rund 200 (!) Besucher*innen hörten z.B. den Vortrag von Saraya Gomis aus dem Expert*innenrat Antirassismus der Bundesregierung, die von den Herausforderungen für Antirassismus-Arbeit in Stadtverwaltungen berichtete. Es wurde diskutiert, wie eine rassismuskritische Stadt aussehen kann, welche Forderungen die Communities haben und welche Erfahrungen andere Städte in der kommunalen Antirassismus-Arbeit bereits gesammelt haben. Dabei kam unter anderem heraus, dass es in Heidelberg noch an Räumen fehlt, wo People of Color und Betroffene von Rassismus Empowerment und Unterstützung finden. Das wollen wir ändern, z.B., indem wir die Forderungen des offenen Briefs des Antirassismus-Netzwerks in den Gemeinderat holen.
Wir gratulieren dem Amt für Chancengleichheit für diesen gelungenen Auftakt und freuen uns auf den weiteren Prozess. Außerdem möchten wir Dr. Antony Pattathu als Fachbereichsleitung Antirassismus, Integration und Demokratieförderung im Amt 16 willkommen heißen. Nach seiner Gründung muss der Runde Tisch mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden, damit er Projekte vorantreiben und Heidelberg unserem Ziel näherbringen kann, eine sichere und inklusive Stadt für alle zu werden.
Foto: Joe Pohl
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