Verkehrspolitische Tour durch die Stadt machte vieles deutlich und sorgte für Gemeinschaftsgefühl
Klimafreundlich, schnell und sicher: so sollte Fahrradfahren in Heidelberg sein. Doch bis dahin ist es
noch weit. Und das obwohl die Zunahme des Radverkehrs zu Lasten des motorisierten
Individualverkehrs ein wichtiger Hebel in Sachen Klimaschutz darstellt.
Wo klappt es schon gut? Wo gibt es Handlungsbedarf? Wo tut sich etwas? All das erlebten die rund
30 Teilnehmenden der „Verkehrspolitischen Radtour“ an einem sommerlichen Augustabend.
Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuss, selbst passionierter Radler, zeigte auf der rund zweistündigen
Tour Positivbeispiele des Radwegenetzes, aber auch neuralgische Punkte und berichtete, wo sich die
Radstrategie 2030 unter Leitung der Stadtverwaltung gerade befindet. Fazit: es ist schon einiges
passiert, aber es bleibt noch enorm viel zu tun.
Startpunkt war auf dem Landfried-Areal in Bergheim dann ging es kreuz und quer durch die Stadt.
Wichtige Erfahrung dabei: der eigene Augenschein macht vieles deutlich. Außerdem tut es gut, sich
auszutauschen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Wenn dann noch jemand Fachkundiges führt,
erschließen sich die Zusammenhänge viel besser und es wird verständlich, warum manches geht und
manches eben nicht. Und: eine radelnde Gruppe kommt ins Gespräch mit allen möglichen Menschen,
die in der Stadt wohnen, sich dort zu Fuß oder radelnd bewegen. So gesehen, ist so eine Tour auch
ein Stück Öffentlichkeitsarbeit.
Wo ging es hin?
Station 1: Ecke Bergheimer Straße/Czernybrücke: Derzeit sieht hier alles noch ziemlich
unübersichtlich aus. Vor allem für linksabbiegende Radelnde auf den Czernyring fehlt die Radspur.
Das soll sich mit Abschluss der Bauarbeiten bessern, künftig wird es wohl eine rote Aufstellfläche für
Fahrräder geben.
Station 2: Mittermaierstraße: Der seit vielen Jahren geforderte Verkehrsversuch soll im kommenden
Jahr starten. Dafür fällt dann eine Autospur weg (vermutlich die in Richtung Hauptbahnhof), was die
Strecke mit dem Fahrrad dann deutlich weniger gefährlich machen dürfte als derzeit, denn die
Radspur ist gerade mal einen Meter breit. Der Gemeinderat entscheidet in dieser Sache nach den
Sommerferien. Schon heute kann man, wenn man mit dem Rad aus der Alten Eppelheimer Straße
kommt, den grünen Pfeil zum Abbiegen nützen.
Station 3: Vangerowstraße: Endlich, werden viele denken: Im nächsten Jahr soll diese Straße zur
Fahrradstraße werden. Dafür fällt eine Parkreihe weg, denn eine Fahrradstraße braucht eine Breite
von 3,50 Meter. Über die Voßstraße geht es dann zügig in Richtung Bismarckplatz, der muss dann
allerdings auf dem letzten Stück wieder über die Bergheimer Straße angesteuert werden.
Station 4: Poststraße: Hier ist es derzeit vor allem an der Einmündung vom Bismarckplatz kommend
unübersichtlich und gefährlich. Möglich, dass die Einfahrt hier für Autos in Zukunft verboten wird.
Das bedeutet dann aber auch, dass die Zufahrt zum Parkhaus Poststraße verändert werden muss. An
der Kniffligkeit des Übergangs von und zur Kleinen Plöck wird das alles wohl nichts ändern: es bleibt
schwierig. Die einzige Möglichkeit wäre wohl, den ganzen Bereich dort als Überweg zu markieren.
Station 5: Adenauerplatz/Gaisbergstraße: Seit 2020 ist die Gaisbergstraße Fahrradstraße und rege
frequentiert. Hier startete Christoph Rothfuss mit den Teilnehmenden der Verkehrstour einen
kleinen Verkehrsversuch. Ergebnis: Die Autos haben 25 Sekunden Grünphase, mit dem Rad sind es
lediglich zehn. In ihrer jeweiligen Phase passieren fünf Autos die Ampel und neun Radfahrende.
Station 6: Gaisbergstraße/Alois-Link-Platz: Auch hier wird es kompliziert. Wer mit dem Rad kommt,
muss sich derzeit recht mühsam gen Eisengreinweg durch den hoch und runter rollenden Verkehr
schlängeln. Christoph Rothfuss rät lieber nach rechts abzubiegen und dann links auf die Rohrbacher
Straße zu fahren und anschließend in den Kreisel Richtung Bahnhof Weststadt/Südstadt.
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