Stadtblatt-Beitrag der Gemeinderatsfraktion von Luitgard Nipp-Stolzenburg und Ursula Röper – Ausgabe vom 14.06.2023 //
Die Kommunen stehen bereit, ihren Anteil auf dem Weg zur Klimaneutralität zu leisten. Konkrete Umsetzungspläne sind jedoch oft mit Zielkonflikten verbunden. So auch das Vorhaben des Windparks auf dem Lammerskopf.
Die Ausweisung von Standorten für die Windenergie in der Region ist seit Jahren völlig zum Stillstand gekommen. Die Kommunen haben jahrelang versäumt, selbst geeignete Flächen (sogenannte Konzentrationszonen) auszuweisen. Daher schreibt das Landwirtschaftsministerium nun landeseigene Flächen aus und bringt damit Tempo in den Windkraftausbau. Stadtwerke und Bürger-Energiegenossenschaften haben ein beeindruckendes Konzept für einen Bürgerwindpark vorgelegt. Der Heidelberger OB und die große Mehrheit des Gemeinderates unterstützen das Projekt. Die Klimaschutzwirkung könnte beachtlich sein: Nach Schätzungen könnten 15 Windräder bis zu 90 % des jährlichen Strombedarfs der privaten Haushalte Heidelbergs erzeugen.
Wir Grüne begrüßen den Ausbau der Erneuerbaren, gleichzeitig nehmen wir die Belange des Arten- und Naturschutzes sehr ernst. Der Windpark ist teilweise in einem sensiblen, geschützten FFH-(Flora, Fauna, Habitat)Gebiet vorgesehen. Hier muss eine genaue natur- und artenschutzfachliche Untersuchung erfolgen. Die exakte Dimensionierung des Projektes muss dann entsprechend angepasst werden.
Ein Windpark auf den bewaldeten Höhen kostet Waldfläche, das ist unbestritten. Aber ohne effiziente und schnelle Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen besteht die Gefahr, dass der Wald sehr viel großflächiger durch den Klimawandel vernichtet wird.
Wir brauchen aber nicht nur Strom, sondern auch Wärme. In Heidelberg sind wir in der glücklichen Situation, dass knapp die Hälfte der Wohnungen bereits per Fernwärme versorgt wird. In den nächsten Jahren soll das Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden. Fernwärme kann zentral auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Derzeit wird in Mannheim eine Flusswärmepumpe gebaut und auch in Heidelberg wollen wir dem Neckar etwas Wärme entziehen und ins Netz einspeisen. Die Wärmepumpe könnte ca. 10% des Heidelberger Fernwärmebedarfs abdecken. Nach Prüfung mehrerer Standorte wird jetzt die Grünfläche in der westlichen Auffahrtsschleife zur Ernst-Walz-Brücke bevorzugt.
Wir verstehen die Bedenken, dass für eine Flusswärmepumpe Grünfläche verloren geht. Aber wir werden uns bei der detaillierten Planung dafür einsetzen, dass der Flächenverbrauch so klein und das Projekt für den Stadtteil Bergheim so verträglich wie möglich bleibt, ggf. sogar Vorteile bietet. Bei allen Projekten bleibt eine intensive Einbindung der Bürgerschaft unverzichtbar.
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