StaTtblatt* von Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg vom 04.10.2022 //
Alle reden über Energie – über die Preise, über die klimafreundliche Produktion, über das Sparen. An den Preisen können wir auf kommunaler Ebene nicht sehr viel bewirken. Die Stadtwerke bemühen sich, die Kosten für ihre Kunden auf erträglichem Niveau zu halten, aber auch sie sind von den hohen Weltmarktpreisen abhängig. Mit Nothilfefonds können wir aber denjenigen Menschen helfen, für die die Energiepreise bedrohlich werden.
Klimafreundliche Produktion von Energie ist in Heidelberg zwar auf halbwegs gutem Weg, aber die Anstrengungen sind immer noch nicht ernsthaft genug. Um nur ein Beispiel zu nennen: der neue Karlstorbahnhof auf Campbell wurde von der städtischen GGH grundständig saniert und es ist einfach kaum zu glauben, dass weder auf dem Dach noch an der Fassade Photovoltaik installiert wurde. So etwas darf nicht mehr passieren!
Die klimafreundlichste Energie ist allerdings die, die wir gar nicht erst brauchen, und da können wir noch eine Menge bewirken. Die Sanierung von Häusern muss beschleunigt werden und die Drosselung von Heizung im Winter muss konsequent umgesetzt werden. Dabei ist die Hysterie und Angstmache, die seit Wochen in einigen Medien gepflegt wird, sehr ärgerlich. Es geht nicht darum, dass wir frieren, und wir müssen auch nicht das Duschen einstellen. Aber wir werden nicht sauberer, wenn wir sehr lange unter der heißen Dusche stehen. Und wir erfrieren auch nicht, wenn wir die Raumheizung um ein oder zwei Grad niedriger einstellen. Doch den Energieverbrauch – und damit auch die Kosten – können wir mit solchen Maßnahmen um mehrere Prozent senken.
Und ich würde mich auch freuen, wenn sich die Einzelhändler*innen an die Energieeinsparverordnung halten würden, die seit 1. September gilt. Vor einigen Tagen ging ich durch die Innenstadt und war irritiert über die vielen Geschäfte, in denen die Türen zur Straße sperrangelweit offenstanden. Auf Nachfrage hörte ich, dass dies notwendig sei, weil sonst die Kunden am Laden vorbeigehen und ihn nicht betreten. Ich persönlich habe beschlossen, primär in Geschäften einzukaufen, die die Heizungsenergie nicht verschwenden. Und ich freue mich über jedes Geschäft, das nicht über offene Türen die Hauptstraße mitheizt.
*StaTtblatt statt Stadtblatt: Das offizielle Stadtblatt der Stadt Heidelberg erscheint aufgrund der Karenzzeit vor der Oberbürgermeisterwahl derzeit ohne die Stimmen aus dem Gemeinderat, wo sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion jeden Mittwoch zu kommunalen Themen äußert. Da die grüne Fraktion aber natürlich weiter aktiv ist und es genug zu berichten gibt, veröffentlichen wir jeden Mittwoch unseren „Stattblatt“-Beitrag sowohl hier auf unserer Homepage als auch über Facebook, Twitter und Instagram.
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