StaTtblatt* von Kathrin Rabus vom 20.09.2022 //
Heute ist Weltkindertag, der hoffentlich in allen Kitas und Schulen gebührend gefeiert wird. Denn heute geht es um die Rechte der Kinder! Außerdem war gestern der erste Schultag für rund 1400 Erstklässler*innen in Heidelberg. Zwei sehr gute Gründe, um auf die Themen hinzuweisen, die für das Leben in unserer Stadt mit und für Kinder wichtig sind.
Kinder brauchen Räume, in denen sie sich sicher und geschützt bewegen können. Ihre Wege müssen sicher sein – ohne Hindernisse durch parkende Autos auf Gehwegen, zu schnell fahrende Autos oder fehlende Fußgängerübergänge. Die Kinderbeauftragten der Stadt haben in den letzten Wochen Kinderwegepläne für alle Stadtteile ausgearbeitet, die auf der Website der Stadt zu finden sind https://www.heidelberg.de/hd/HD/Leben/Kinderwegeplaene.html. Eltern und Kinder sind aufgerufen, alle Gefahrenstellen auf ihrem Weg zu Schule und Kita zu melden und somit ihre Wege sicherer zu machen.
Kinder brauchen aber auch Räume, in denen sie sich verstecken und spielen können, die sie erobern und entdecken können. Heidelberg hat 153 Spielplätze. Viele sind sehr schön und abwechslungsreich. Aber die wenigsten sind barrierefrei und bieten ausreichend Schatten. Nur ganz wenige haben Grünflächen und Hecken, um sich zu verstecken. Und auch die Spielplätze der Stadt müssen sicherer werden. Der heiße Sommer hat gezeigt, dass viele Spielplätze in der Sonne liegen – ohne Schatten und mit Spielgeräten, die sich so sehr aufheizen, dass sie unbenutzbar sind. Auch die Schwingtüren der Spielplätze führen immer wieder zu gefährlichen Situationen – sei es für sehr kleine Kinder oder für Kinder mit Weglauftendenz, wie sie bei vielen Behinderungen vorkommt.
Kinder brauchen auch Räume, um ihre Kindergeburtstage zu feiern. Und junge Menschen und Jugendliche brauchen Räume, in denen sie sich selbstbestimmt treffen und Zeit miteinander verbringen können. Denn nicht alle haben große Wohnungen oder Gärten. Wir meinen, dass jeder Stadtteil Begegnungsräume für Kinder und junge Menschen braucht. Genauso wie Tischtennisplatten, Skateanlagen und Basketballplätze und Bänke mit Tischen.
Kinder brauchen Räume, in denen sie ihren Bedürfnissen entsprechend gut betreut und gefördert werden. Die Kindergärten und Schulen der Stadt kämpfen gegen den Fachkräftemangel. Hier müssen wir Maßnahmen ergreifen und auch ein kommunales Programm entwickeln, um Personal nach Heidelberg zu locken und hier zu halten. Der Sanierungsstau der Schulen muss behoben werden und wir wünschen uns eine gesunde und nachhaltige Ernährung in Schulen und Kindergärten.
Was noch? Kinder brauchen Räume, in denen sie mitreden und mitentscheiden dürfen, in denen sie lernen, wie Demokratie funktioniert und dass ihre Stimme und ihre Meinung wichtig sind. Die Kinder- und Jugendbeteiligung, die wir vor einigen Jahren auf den Weg gebracht haben, hat schon einige tolle Projekte umgesetzt, stößt aber an ihre Kapazitätsgrenzen. Wir finden, dass es noch viel mehr Möglichkeiten zur Beteiligung geben muss. „Gemeinsam für Kinderrechte“ ist das Motto des Weltkindertags und damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kinder und Jugendliche das Recht haben, über ihre eigene Zukunft mitzuentscheiden.
Außerdem brauchen Kinder Räume zur Inspiration, in denen sie entdecken können, was sie gerne machen, was sie erfüllt. Wir wünschen uns mehr Kultur für Kinder in der Stadt, mehr inklusive und integrative Angebote, mehr Fokus auf Kinder. Und auch mehr Freiräume. Denn gerade Kinder und Jugendliche hatten es in den letzten zweieinhalb Jahren besonders schwer und mussten am meisten zurückstecken. Wir müssen alles dafür tun, dass der Herbst und der Winter so gestaltet wird, dass Kinder und junge Menschen sich treffen können und Ansprechpartner*innen haben, ohne den Infektionsschutz dabei zu vernachlässigen. Denn Kinder brauchen auch analoge Räume. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind spürbar – und Corona ist nicht vorbei. Pandemie, Krieg, Klimawandel, Inflation – die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen muss in den Fokus gerückt werden, gerade im schulischen Umfeld.
Und natürlich brauchen Kinder auch warme Räume. Wir müssen allen Kindern die gleichen Chancen bieten und Maßnahmen gegen Kinderarmut ergreifen. Geflüchtete Kinder sollen hier schnell in Schulen und Kindergärten integriert werden und alle Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Und schließlich brauchen ALLE Kinder Räume, in denen ihre Interessen und Bedürfnisse in den Fokus rücken und ernst genommen werden, denn jedes einzelne Kind ist wertvoll und wichtig und sollte allerhöchste Priorität haben.
Wenn Sie Ideen, Anregungen oder Wünsche zu diesen Themen haben, melden Sie sich bitte jederzeit gerne bei uns unter geschaeftsstelle@gruene-fraktion.heidelberg.de
*StaTtblatt statt Stadtblatt: Das offizielle Stadtblatt der Stadt Heidelberg erscheint aufgrund der Karenzzeit vor der Oberbürgermeisterwahl derzeit ohne die Stimmen aus dem Gemeinderat, wo sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion jeden Mittwoch zu kommunalen Themen äußert. Da die grüne Fraktion aber natürlich weiter aktiv ist und es genug zu berichten gibt, veröffentlichen wir jeden Mittwoch unseren „Stattblatt“-Beitrag sowohl hier auf unserer Homepage als auch über Facebook, Twitter und Instagram.
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