PRESSEMITTEILUNG VOM 19.07.2022 – GEMEINDERATSFRAKTION BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN UND OB-KANDIDATIN THERESIA BAUER
Am Dienstag sind für Heidelberg bis zu 38 Grad vorhergesagt. Hitzewellen und anhaltende Trockenheit sind keine Seltenheit mehr. Die Folgen des globalen Klimawandels sind hier vor Ort direkt spürbar. Es gibt dringend Handlungsbedarf, um die Stadt und ihre Bürger*innen vor der zunehmenden Hitzebelastung zu schützen.
„Wir brauchen dringend lokale Maßnahmen, die zur Anpassung an den Klimawandel und zur Verbesserung der kleinklimatischen Bedingungen beitragen. Hitzeschutz muss bei der Entwicklung neuer Quartiere und Plätze von Anfang an eine viel größere Rolle spielen. Heidelberg braucht einen Hitzeplan“, so OB-Kandidatin Theresia Bauer.
Dass der massive Temperaturanstieg bei der Stadtplanung in Heidelberg nicht ausreichend berücksichtigt wird, zeigt beispielsweise einer der heißesten Plätze der Stadt: Der Gadamerplatz im neuen Stadtteil Bahnstadt wurde erst 2017 eröffnet. Auch die 2022 in der Südstadt fertiggestellten Plätze, der Marlene-Dietrich-Platz und der Paradeplatz, bieten zu wenig Schatten. Die Hitze wird in Heidelberg weiter zunehmen. In den nächsten 30 Jahren verdoppelt sich die Zahl der Tage im Jahr mit gesundheitsschädlicher Hitzebelastung.
„Die Stadtspitze in Heidelberg handelt nicht konsequent genug, um effektiven Schutz vor Hitze sicherzustellen. Sie muss endlich ein Konzept zur Hitzeanpassung für Heidelberg vorlegen, das bei Planungen und Baumaßnahmen berücksichtigt wird. Städte wie Freiburg und Karlsruhe haben seit rund 10 Jahren Anpassungskonzepte an die Folgen des Klimawandels – der OB ist auch hier wieder zu langsam unterwegs. Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz und erspart die Installation energiefressender Klimaanlagen in der Zukunft“, so Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner.
Bereits im Sommer 2017 hat der Gemeinderat die Stadt beauftragt, ämterübergreifend einen Hitzeanpassungsplan zu erstellen. Das Ergebnis liegt bis heute nicht vor. Die Grünen-Fraktion hatte 2019 ein Konzept eingefordert, wie das Mikroklima in stark wärmebelasteten Stadtteilen verbessert werden kann. Auch dieses Konzept wurde bisher nicht erstellt.
Gezielte Maßnahmen, wie begrünte Fassaden und Dächer, mehr Bäume und Grünflächen, die Entsiegelung und die Begrünung von versiegelten Flächen z.B. Verkehrsflächen, ein stadtweites Netz von kostenlosen Trinkwasserstationen sowie Sonnensegeln auf Spielplätzen könnten den Auswirkungen der Hitze entgegenwirken. Außerdem müssen Hitzeschutzpläne für Einrichtungen wie Kitas und Pflegeheime entwickelt und schon bestehende Hitze-Hot-Spots umgestaltet werden. Bestehende Bäume müssen besser vor Trockenheit geschützt werden. Aktuell sterben in Heidelberg pro Jahr über 300 Bäume an Trockenheit. Auch muss die Stadt künftig schon frühzeitig während der Planungsphase auf ausreichend unterirdischen Bauraum für Bäume und Großgrün achten.
Theresia Bauer schlägt konkret vor: „Große versiegelte städtische Flächen – wie Schulhöfe, Parkplätze oder auch Plätze wie den Gadamerplatz – könnten teilweise mit halb-lichtdurchlässigen PV-Dächern überdacht werden. Das sorgt einerseits für Schatten, andererseits wird erneuerbarer Strom produziert.“
Foto: Florian Freundt
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