Stadtblatt-Beitrag von Dr. Marilena Geugjes und Stadtrat Julian Sanwald, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 09.02.2022 //
An diesem Mittwoch wird der alte Jugendgemeinderat verabschiedet und der neue Jugendgemeinderat vereidigt. Wir möchten uns zunächst bei den ehemaligen Jugendgemeinderät*innen für ihre Arbeit in den letzten zwei Jahren, welche aufgrund der Corona-Pandemie häufig nicht einfach gewesen ist, herzlich bedanken. Den 16 Frauen und 14 Männern zwischen 13 und 19 Jahren, die heute ihre erste Sitzung bestreiten werden, gratulieren wir zu ihrem neuen Amt und begrüßen sie in den Reihen der Kommunalpolitik. Sie wurden gewählt, um den Interessen und Bedürfnissen ihrer Generation in Heidelberg eine Stimme zu geben.
Und das ist nicht nur wichtig, sondern auch nötig: Obwohl Heidelberg die jüngste Stadt Deutschlands ist, sind nur drei Mitglieder des Gemeinderats noch unter 30 Jahre alt. Eine junge Perspektive auf Entscheidungen in der Stadt wird also auch deshalb oft vernachlässigt, weil sie in der Politik kaum vertreten ist.
Dabei wäre es so wichtig, in den verschiedensten Bereichen die Interessen der jungen Generationen stärker miteinzubeziehen: bei Fragen der Schulausstattung, der Gestaltung von öffentlichem Raum, dem Bereitstellen von Kultur- oder Freizeitangeboten, bei Hilfsprogrammen im sozialen Bereich, bei Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Liste der Themen, die in der Kommunalpolitik entschieden werden und die das Leben der jungen Heidelberger*innen betreffen, ist lang.
Trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass junge Menschen ihre Freizeit freiwillig in teilweise trockenen und langwährenden Gremiensitzungen verbringen. Wir wissen selbst nur zu gut, dass es attraktivere Veranstaltungen oder Kontexte gibt, in denen man sich engagieren kann, als in Sitzungsräumen, in denen man vor allem als junger Mensch immer darum kämpfen muss, sich Gehör zu verschaffen und ernst genommen zu werden. Um diesem Engagement den notwendigen Respekt zu zollen, sind wir als Gemeinderat und aber auch als Stadtverwaltung dazu aufgefordert, häufiger auf die Stimme der jungen Generation zu hören. Vielleicht wäre es auch möglich, den Gremienlauf der ein oder anderen Entscheidung im Jugendgemeinderat enden zu lassen.
Denn es ist nicht ausreichend, wenn ältere Menschen politische Entscheidungen für junge Menschen treffen. Auch wenn das gut gemeint sein mag, wissen junge Menschen selbst am besten, was ihre Interessen und Bedürfnisse sind, und sollten deshalb auch selbst politisch dafür streiten dürfen. Und wenn es die 30 jungen Menschen des neuen Heidelberger Jugendgemeinderats schaffen, mit diesem Ziel zusammenzuhalten, dann bilden sie eine Stimme, die in Heidelberg nicht überhört werden kann.
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