Stadtblatt-Beitrag von Dr. Ursula Röper – Ausgabe vom 23.06.2021 //
Die Stadtwerke Heidelberg (SWH): Was fällt uns dazu ein? Unser zuverlässiger Lieferant für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser? Vielleicht auch noch Schwimmbäder und Parkhäuser? Jedenfalls ein städtischer Betrieb, der für wesentliche Elemente unserer Grundversorgung zuständig ist und das bei im Bundesschnitt moderaten Gebühren. Aber die SWH sind noch viel mehr. Sie engagieren sich seit Jahren im Bereich erneuerbare Energien (eE) und setzen alles daran, Heidelberg auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzubringen. Sie setzen Photovoltaikanlagen auf städtische Dächer, haben im Pfaffengrund einen Wärmespeicher gebaut, haben es geschafft, den Anteil der eE bei der Fernwärme deutlich zu erhöhen.
Warum fordern wir Grüne nun eine deutliche Aufstockung der SWH-Eigenmittel? Weil die SWH unser existenzieller Schlüssel sind, um Klimaschutz vor Ort erfolgreich zu machen. Sie haben die Erfahrung, das Know-how, die Strukturen, den Willen und eine Reihe weiterer Ideen und Projekte in der Schublade. Nur hat die aktuelle Personaldecke und Finanzausstattung eine Grenze erreicht, wo die Stadtwerke noch effektiv planen und investieren können. Dies wird besonders sichtbar bei Photovoltaik auf städtischen Dächern und Grund: Hier sind die Möglichkeiten lange noch nicht ausgeschöpft, ebenso bei der nachhaltigen Weiterentwicklung der Fernwärme. Noch deutlicher wird es im Bereich innovative eE, z.B. Flusswärme, oberflächennahe Erdwärme, Luft-Wärmetauscher, Abwärmenutzung. Hier sind wir konzeptionell schon gut unterwegs, aber ohne finanzielle Unterstützung geht es nicht weiter. Der Bund plant milliardenschwere Programme zur Unterstützung der hohen Investitionen, mit denen solche Projekte wirtschaftlich werden können. Die SWH müssen planerisch auf dem Stand sein, wenn es gilt solche Zuschüsse einzuwerben. Diese Investitionen zahlen sich dann nicht nur für den Klimaschutz, sondern langfristig auch wirtschaftlich aus.
Auch die Stadtverwaltung unternimmt erhebliche Anstrengungen für eE. Aber auch hier ist eine Kapazitätsgrenze erreicht, insbesondere da ein neues Landesgesetz nun eine umfassende kommunale Wärmeplanung vorschreibt. Vorgeschriebene Klimaschutzziele im Bereich Heizen und Dämmen müssen nun stadtweit zwingend geplant und erreicht werden.
Die Verwaltung hat nun einen Haushaltsentwurf vorgelegt, der ausgerechnet im Bereich Klimaschutz zu dünn ausfällt. Hier brauchen wir eine Schwerpunktverschiebung, um den im Klimaschutzaktionsplan selbst gesetzten Zielen eine realistische Chance zu geben. Wir legen enorm viel Wert darauf, dies als gemeinsamen Auftrag an Verwaltung, Gemeinderat und die ganze Stadtgesellschaft zu begreifen und aktiv umzusetzen.
Foto: Stadtwerke Heidelberg
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