In Heidelberg fehlt günstiger Wohnraum. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH unternimmt bereits viel, um dem entgegenzuwirken. Dennoch braucht es weitere gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Stadtverwaltung, um das Wohnraumproblem in Heidelberg zu entspannen.
„Wir haben mit der GGH eine engagierte und gemeinwohlorientierte Akteurin auf dem Heidelberger Wohnungsmarkt“, betont Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner. Die GGH ist mit rund 7.000 Wohnungen größte Vermieterin in Heidelberg und damit enorm wichtig für das Preisgefüge auf dem lokalen Wohnungsmarkt. Aktuell plant und baut die GGH 1.500 neue Wohnungen (80 Prozent davon mit Mietpreis-/Belegungsbindung).
Trotz aller Anstrengungen: Die Wohnungen und Plänen der GGH (u.a. Höllenstein, Hospital, PHV) reichen nicht aus. Bis 2035 fehlen laut aktueller Wohnraumbedarfsanalyse zusätzliche etwa 13.000 Wohnungen in Heidelberg – in allen Segmenten. „Um mehr preiswerten Wohnraum zu schaffen, muss das Engagement der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH ausgeweitet werden. Dafür muss der Gemeinderat die GGH mit ausreichend Ressourcen ausstatten (z.B. durch eine signifikante Aufstockung des Eigenkapitals), damit sie den städtischen Wohnungsbestand erhöht und so den gesellschaftlichen Auftrag zur Schaffung von gefördertem Wohnraum noch stärker umsetzen kann“, sagt Steinbrenner.
Der Grünen-Stadtrat gibt außerdem zu bedenken: „Gemeinnützige Unternehmen können den Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht alleine beseitigen. Hierzu müssen auch privatwirtschaftliche Unternehmen stärker verpflichtet werden.“ Aktuell steht die Überarbeitung des Baulandmanagements zur Diskussion. Mit dem Baulandmanagement wird überall dort wo Baurecht neu geschaffen wird die Quote der Wohnfläche geregelt, die preisgebunden angeboten werden muss.
In einem gemeinsamen Antrag von Grünen, SPD, Linke, Bunte-Linke und GAL wird die Stadt aufgefordert darzustellen, wie möglichst viel bezahlbarer Wohnraum in der Stadt geschaffen werden kann. „Wir sind davon überzeugt, dass in einzelnen Stadtteilen mehr als die von der Stadt vorgeschlagenen 30 Prozent preisgebundenen Wohnraum wirtschaftlich realisiert werden können. Die Stadt muss zudem mehr Flächen für Baugruppen und Wohnprojekte bereitstellen. Diese bringen nicht nur Gemeinschaft, Vielfalt und Qualität in die Stadt, sondern leisten auch einen Beitrag zu preiswertem Wohnraum, da bei diesen Projekten die Gewinnerzielungsabsicht der gewerblichen Bauträger entfällt“, so Steinbrenner.
Zudem könnte nach Ansicht der Grünen das Modellprojekt der städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) auf dem Hospital-Gelände sich auch bei weiteren Bauprojekten durchsetzen. Dort werden 40 Prozent der 616 entstehenden Wohnungen nach dem Grundsatz vermietet, dass die Bewohner*innen nicht mehr als 30 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Warmmiete bezahlen müssen. Die Miete ist zudem flexibel. Das heißt: Sinkt das Einkommen, wird die Wohnung stärker gefördert, steigt es, wird sie teurer.
„Das Wohnraumproblem kann nur entspannt werden, wenn Politik, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam an einem Strang ziehen“, ist sich Steinbrenner sicher. „Wir Grüne setzen uns daher nach wie vor für konstruktive Lösungen ein.“
Foto: Das Quartier Höllenstein in Kirchheim. Seit 2013 hat die GGH hier 335 Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen für breite Schichten der Bevölkerung errichtet. / Quelle: GGH
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