Stadtblatt-Beitrag von Dr. Nicolá Lutzmann – Ausgabe vom 23.09.2020 //
Der Stadtteilverein Boxberg hat während der ersten Monate der Corona-Pandemie seine monatlichen Sprechstunden digital abgehalten und sobald es – unter freiem Himmel – möglich war, auch wieder analog, also persönlich. Für dieses Engagement ein großes Dankeschön (auch an alle anderen Stadtteilvereine, die ebenfalls in den letzten Wochen und Monaten für die Bürger*innen da waren)!
In den letzten Bürgersprechstunden auf dem Boxberg war immer wieder die Situation hinsichtlich der großen Versorgungslücke von Kinderbetreuungsplätzen ein wichtiges Thema der Anwesenden. In der Bedarfsplanung 2020/2021, die im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde, wurde für den Stadtteil Boxberg eine Versorgungsquote im Krippenbereich von 13,2% berechnet, die Quote im Kindergartenbereich liegt bei 56,1%. Umgerechnet auf absolute Zahlen bedeuten diese Prozentzahlen, dass nur zehn Krippen- und 87 Kindergartenkinder im Boxberg einen Betreuungsplatz bekommen können. Das ist die schlechteste Versorgungsquote in ganz Heidelberg.
Von den betroffenen Eltern wird erwartet, dass sie nicht nur versuchen sollen ihre Kinder in dem Stadtteil, in dem sie wohnen, anzumelden, sondern auch in den Nachbarstadtteilen Emmertsgrund und Rohrbach. Sein Kind bis nach Rohrbach zu bringen ist zeitlich für viele auf dem Boxberg kaum möglich (und ökologisch sowie pädagogisch auch nicht sinnvoll). Der Verweis auf den Nachbarstadtteil Emmertsgrund entbehrt nicht einer gewissen Ironie, besteht dort doch laut der vorgestellten Bedarfsplanung die zweitgrößte Versorgungslücke der Stadt. Es ist also gut nachvollziehbar, dass dort die Kinder aus dem eigenen Stadtteil bei der Platzvergabe Vorrang haben. Zwar wurde für den Emmertsgrund auch mit unseren Gemeinderatsstimmen ein Ausbau beschlossen, dieser reicht jedoch nicht aus, auch noch die dringend aus dem Boxberg gesuchten Plätze auszugleichen. Wir können daher die Sorgen der Boxberger*innen gut verstehen und unterstützen die Forderung nach einer Erweiterung der Kapazitäten der Kinderbetreuung.
Selbstverständlich ist der städtische Haushalt zurzeit sehr angespannt, aber trotzdem finden wir, dass gerade in dem Stadtteil mit der größten Versorgungslücke die Erweiterung der Betreuungsplätze prioritär behandelt werden sollte. Vielleicht gibt es neue, innovative und günstige Lösungsmöglichkeiten, wie z.B. Umbaumaßnahmen bei ungenutzten Gewerbeimmobilien oder Kitas in Leichtbauweise. Die Grüne Fraktion wird daher einen Antrag stellen, in dem wir die Verwaltung auffordern, perspektivisch solche neuen Lösungsmöglichkeiten für den Boxberg zu prüfen.
Foto: Griseldis Kumm
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