Stadtblatt-Beitrag von Derek Cofie-Nunoo – Ausgabe vom 17.06.2020 //
Viele unserer Mitbürger*innen bringen sich derzeit sehr aktiv in die Diskussion um die Verlagerung des Ankunftszentrums ein und investieren viel Zeit, um sich mit den Informationen vertraut zu machen, die wir als Stadträt*innen bereits seit langer Zeit diskutieren. Besonders diejenigen, die durch ihre wertvolle Arbeit im Rahmen der Flüchtlingshilfe auf PHV die Situation täglich vor Ort erleben, wünschen sich ein Ankunftszentrum innerhalb eines lebendigen Stadtteils. Auch wir wollen Menschen, die aufgrund ihrer Flucht eine neue Heimat in unserer Stadt suchen, in die Mitte unserer Stadtgesellschaft aufnehmen. Durch E-Mails und persönliche Telefongespräche hat sich ein intensiver Austausch mit den gegenseitigen Positionen ergeben, der auf meiner Seite zu der Einsicht geführt hat, dass wir auf der gleichen Seite stehen, was unsere integrationspolitischen Ziele angeht.
Bevor ich letztes Jahr wieder in den Gemeinderat gewählt wurde, war das erste Engagement nach meiner krankheitsbedingten Pause, mich für die dezentrale Integration von Flüchtlingen in die Stadtteile (Unterkunft “Im Weiher”) stark zu machen. Aufgrund meiner eigenen Migrationsgeschichte werde ich oft von Mitgliedern der ausländischen Communities um Rat gefragt und habe auch privat zahlreiche Kontakte in die “Flüchtlingsszene”. Daher macht es mich persönlich sehr betroffen, dass vor dem Hintergrund rechtsextremer Tendenzen und der aktuellen Rassismusdebatte uns Grünen vorgeworfen wird, wir würden “die Schwachen gegen die Schwächsten ausspielen”. Man kann aufgrund der vorliegenden Informationen zur Verlegung sicher zu unterschiedlichen Bewertungen kommen. Am Ende sollte uns aber allen klar sein, dass wir uns für die gleichen Ziele einsetzen.
Ein Freund aus Gambia, der diese Woche seine Niederlassungserlaubnis erhalten hat, formuliert es so: ”Weißt du Derek, viele meiner Freunde sind unzufrieden mit den Verhältnissen in PHV. Das wichtigste für einen Standort ist eine regelmäßige und häufige Verbindung in die Stadt und baulich bessere Unterkünfte. Du kannst die Leute am Bismarckplatz oder in der Schwanenteichanlage fragen.”
Daher habe ich eine große Bitte. Ihr habt aus einer Kaserne mit Stacheldraht ein bundesweit einmaliges Ankunftszentrum geschaffen. Setzt euch mit euren Erfahrungen und eurem Know-how jetzt auch konstruktiv für ein neues Ankunftszentrum ein und beteiligt euch aktiv am Entwicklungsprozess. Wir Grüne werden allerdings die neuen Bedingungen, die der Innenminister Strobl in seinem Brief formuliert hat, auf keinen Fall akzeptieren. Spiel- und Freizeitflächen gehören für uns zu einem qualitätsvollen Ankunftszentrum zwingend dazu und dürfen nicht ausgelagert werden.
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