PRESSEMITTEILUNG 26.05.2020 – Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Heidelberg
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Schulen schnell öffnen – Heidelberger Grüne fordern Rückkehr zum Regelunterricht nach den Pfingstferien
Seit vielen Wochen findet an den Schulen für die meisten Kinder kein Präsenzunterricht statt. Für Eltern, Kinder und Lehrer*innen stellt das eine große Belastung und eine wesentliche Einschränkung von Bildungschancen dar, die es nach Ansicht der Heidelberger Grünen schnell zu überwinden gilt. Das Kultusministerium hat nun ankündigt, Schulen und Kitas in Baden-Württemberg bis Ende Juni wieder vollständig zu öffnen. Die Heidelberger Grünen sehen allerdings keinen Grund, hier länger als nötig zu warten und fordern eine Rückkehr zum Regelunterricht bereits nach den Pfingstferien.
Dazu erklärt der Kreisvorsitzende Florian Kollmann: „Es gibt keinen Grund bis Ende Juni zu warten. Die Schulen brauchen jetzt Planungssicherheit. Wir fordern Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf, nach den Pfingstferien einen Regelbetrieb an Schulen zu ermöglichen, bei dem auf die Abstandsregeln in der konkreten Unterrichtssituation verzichtet wird. Mitte Juni im eingeschränkten Regelbetrieb zu starten, nur um zwei Wochen später zum Normalbetrieb überzugehen, bringt erneut große, vermeidbare Belastungen insbesondere für Schulleitungen mit sich – und ist den Eltern, die seit Wochen darauf warten, dass ihre Kinder wieder normal in die Schule gehen, nicht vermittelbar!“ Den Grünen ist dabei bewusst: Die Pandemie ist alles andere als vorbei. Die zweite Welle kann jederzeit kommen. Aber: die Infektionszahlen in Baden-Württemberg sind trotz der vor einigen Wochen begonnenen Öffnungen stabil. In Heidelberg gibt es derzeit nur noch acht Infizierte. Gleichzeitig sind Restaurants und Spielplätze offen, das gesellschaftliche Leben hat wieder begonnen – bisher ohne fatale Folgen für die Reproduktionszahl. „Aber gerade weil wir nicht wissen, wie lang die Infektionszahlen so niedrig bleiben, muss die Öffnung so schnell wie möglich kommen – direkt nach den Pfingstferien!“, so Kollmann weiter.
Dabei müssen Angehörige von Risikogruppe bei den Lehrer*innen, den Kindern und auch in deren Familien besonders geschützt werden. Aber all den Kindern und Lehrer*innen, die keinem besonderen Risiko ausgesetzt sind, sollte nach Ansicht der Heidelberger Grünen erlaubt werden, annähernd normal miteinander zu arbeiten. Damit verbunden seien eine intelligente Teststrategie sowie ein transparenter und verbindlicher Mechanismus zu entwickeln, um sicherzustellen, dass schnellstmöglich durch Schließung oder Einschränkungen reagiert werden kann, wenn an einer Einrichtung Fälle auftreten oder auf Ebene des Stadt- oder Landkreises die Infektionszahlen wieder relevant steigen. „Beides gehört für uns zusammen: der zügige Einstieg in den Regelunterricht sofort nach den Pfingstferien und der klare Mechanismus für eine Rückkehr zu Einschränkungen, wenn diese erforderlich ist“, betont Kollmann.
In den letzten Wochen wurden in Bezug auf die Digitalisierung an den Schulen große Fortschritte gemacht. Dies ist insbesondere den Lehrer*innen zu verdanken, die mit viel Herzblut und Engagement Lösungen gefunden haben, wie Unterrichten auch in Corona-Zeiten funktionieren kann. Das ist großartig und darf nicht verloren gehen – für eine eventuell Rückkehr ins Homeschooling, aber auch über die Krise hinaus für das Unterrichten in einer digitalen Gesellschaft. „Für uns Grüne ist daher die weitere Unterstützung der Schulen bei der Schaffung eines qualitativ hochwertigen digitalen Fernunterrichts die dritte Säule der Strategie, die wir von der Kultusministerin erwarten“, ergänzt Kollmann. Dazu gehöre die Ausstattung mit technischer Infrastruktur ebenso wie der weitere Kompetenzaufbau in den Kollegien, die Entlastung der Lehrer*innen mit digitalem Kompetenzvorsprung von anderen Aufgaben sowie eine Unterstützung der Kommunen beim Ausbau von Support-Angeboten. Die Bereitschaft des Landes, 65 Millionen Euro für die digitale Ausstattung von Familien bereitzustellen, war dabei ein wichtiger Baustein. Dabei allein kann es jedoch nicht bleiben.
„Dieser Dreiklang: schneller Regelbetrieb; transparente Verfahren für die Rückkehr zu erneuten Einschränkungen; konsequente Stärkung des digitalen Arbeitens – dies sollte aus grüner Sicht die nächsten Wochen prägen“, so Kollmann abschließend.
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