Stadtblatt-Beitrag von Nicolá Lutzmann – Ausgabe vom 29.01.2020 //
Am 27. Januar wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, es ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, der sich dieses Jahr zum 75. Mal jährt. Dieser Jahrestag wurde gerade in Israel intensiv begangen und unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine vielbeachtete Rede während der Gedenkfeier in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gehalten. Auch in Heidelberg begehen wir diesen Tag mit einer offiziellen Gedenkfeier im Rathaus.
Es ist eine kluge Idee der Stadtverwaltung jedes Jahr einer Opfergruppe ganz besonders zu gedenken. Dieses Jahr sind es die sogenannten „Stillen Helfer*innen“, bezugnehmend auf das gleichnamige Buch, das der Historiker Norbert Giovannini letztes Jahr herausgegeben hat. Die Autor*innen beschreiben darin die Geschichten von Heidelberger Bürger*innen, die während des Nazi-Regimes nicht weggesehen haben, sondern Verfolgten geholfen haben. Dies meist unter größten Gefahren für ihr eigenes Leben. Damit haben sie nicht nur zahlreichen Menschen das Leben gerettet, sondern auch der Menschlichkeit ein Antlitz verliehen.
Wir sollten die Erinnerung an diese stillen Helfer*innen aufrechterhalten und ihre guten Taten als Mahnung und gutes Vorbild in die heutige Zeit hinüberretten. Wir dürfen nicht zusehen, wie reaktionäre Kräfte einen Schlussstrich unter die Erinnerung und das Gedenken ziehen und mit ihren faschistischen, rassistischen und menschenverachtenden Begrifflichkeiten sich wieder unserer Sprache bemächtigen wollen.
Hier müssen wir aufstehen und deutlich machen: Wider das Vergessen! Nie wieder Rassismus und Diktatur! Mit den Worten Steinmeiers: „Nie wieder, niemals vergessen!“ Der Gedenktag ist wichtig, sehr wichtig sogar, aber noch wichtiger ist unser tägliches Einstehen für unsere demokratischen Werte basierend auf unserem Grundgesetz.
In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auch noch an die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 16. März bis zum 8. April erinnern. Die Grünen Heidelberg werden in diesem Rahmen mit Dr. Giovannini einen Rundgang durch die Weststadt anbieten, um Wohnorte und Wirkungsstätten der stillen Helfenden zu besuchen und ihre Geschichten zu erzählen – Geschichten, die uns bis heute die Chancen für solidarisches und menschliches Handeln aufzeigen. Nähere Informationen finden Sie bald hier und auf unserer Homepage www.gruene-heidelberg.de
Das Mahnmal am früheren Gleis 1 erinnert an die Deportation der Heidelberger und Kraichgauer Juden in das Konzentrationslager Gurs
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