Stadtblatt-Beitrag von Julian Sanwald – Ausgabe vom 02.10.2019 //
Ich gratuliere im Namen meiner Fraktion ganz herzlich dem frisch vereidigten Beirat für Menschen mit Behinderung (bmb), insbesondere der wiedergewählten Vorsitzenden Sabine Wonka sowie ihren Stellvertreter*innen Czeslaus Mandalka und Heike Stahlmecke. Auch gilt unser Dank den ehemaligen Beirät*innen, die sich in den letzten fünf Jahren ehrenamtlich und mit großem Erfolg für die Interessen der mehr als 20.000 Heidelberger Bürger*innen mit Behinderung eingesetzt haben.
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat der bmb Bemerkenswertes getan, um die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Heidelberg zu verbessern. Hiermit hat er auch zu einem Paradigmenwechsel in der kommunalen Politik von und für Menschen mit Behinderung beigetragen – weg vom Fürsorgegedanken hin zu mehr Selbstbestimmung. Zu den Erfolgen des Gremiums zählen beispielsweise die Neuauflage des Grundsatzbeschlusses des Gemeinderates zum barrierefreien Bauen, die Forcierung des barrierefreien Aus- und Umbaus von Straßenbahn- und Bushaltestellen, der vermehrte Einsatz von Gebärdendolmetscher*innen und Höranlagen bei städtischen Veranstaltungen oder das Online-Infoportal „Heidelberg hürdenlos“.
Dennoch besteht für die Stadtverwaltung und den Gemeinderat noch erheblicher Handlungsbedarf in puncto Barrierefreiheit und Inklusion. Noch immer ist mehr als ein Drittel aller Haltestellen nicht barrierefrei erreichbar. Des Weiteren sind kaum Taxis vorhanden, die auch Menschen im Rollstuhl befördern können. Es besteht schon heute in Heidelberg ein Mangel an barrierefreiem bzw. behindertengerechtem, gut angebundenem und bezahlbarem Wohnraum. Bis 2030 wird es, aufgrund des demographischen Wandels, voraussichtlich einen Mehrbedarf von bis zu 7000 weiteren barrierefreien Wohnungen in Heidelberg geben. Das Angebot an niedrigschwelligen Bildungsangeboten sowie inklusiven Sport- und Freizeitangeboten ist auch noch stark ausbaufähig.
Heidelbergs Weg zu einer wirklich inklusiven Kommune kann nur gesamtgesellschaftlich bewältigt werden. Jeder kann etwas dazu beitragen! Daher möchte ich an dieser Stelle für das neu gegründete Heidelberger Inklusionsbündnis werben. Das Bündnis setzt sich aus interessierten Menschen mit und ohne Einschränkungen zusammen. Ziel des Bündnisses ist es, Barrieren in Heidelberg zu erfassen und zu beseitigen und die gesellschaftliche Teilhabe von allen Bürger*innen zu ermöglichen. Das nächste Treffen findet am 08.Oktober um 18:00 Uhr im DAI im Raum Makerspace (Untergeschoss) in der Sofienstraße 12 statt.
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