Stadtblatt-Beitrag von Frank Wetzel – Ausgabe vom 30.01.2019 //
Nutzen Sie die schönen Wintertage zu einem Besuch im Handschuhsheimer Feld. Sie werden viele Gründe sehen, warum es sich für ganz Heidelberg lohnt diese Kulturlandschaft zu erhalten. Die Mischung aus Neckarlehm und Löß ergibt einen typischen Boden, der für alle Obst- und Gemüsekulturen hervorragend geeignet ist. Der Kamm des Odenwaldes hält den kalten und trockenen Ostwind ab und sorgt so für reichlich Niederschlag. Die Infrastruktur ist optimal geschaffen: die Felder sind fast alle eben und rechtwinklig zwischen befestigten Wirtschaftswegen gelegen. Im Gebiet liegt der Großmarkt, die zentrale Vermarktungseinrichtung für die genossenschaftlich organisierten Gärtner*innen. Gleich daneben ist ein landwirtschaftliches Lagerhaus für Betriebsmittel. Es gibt direktabsetzende Betriebe im Feld, die Hofläden versorgen sowie Betriebe, die direkt an Großhändler liefern oder Wochenmarktstände betreiben als auch Kombinationen davon. Diese große Diversifizierung in der Vermarktung spiegelt sich in der großen Palette der angebauten Kulturen wieder.
Die Wasserversorgung durch den Nutzwasserverband sichert die für die Gemüsekulturen notwendige Zusatzbewässerung, so dass selbst im Extremsommer 2018 die Kultur von regionalen Lebensmitteln möglich war. Durch die kleinteiligen Besitzverhältnisse sind intensiver und extensiver Gartenbau und verwilderte Grundstücke auf engem Raum in bester Nachbarschaft verbunden. Dieser Dreiklang schafft die Vielfalt im Handschuhsheimer Feld. Und macht die Naherholung möglich. Die zwischen den Wirtschaftswegen gelegenen extensiv genutzten Grundstücke sind Rückzugsorte und Nahrungsquellen für wilde Tier- und Pflanzenarten und ermöglichen ersteren die freie Bewegung im Feld.
Dies alles also ermöglicht Heidelberg ein sehr großes Entstehungsgebiet für Kaltluft, für die Natur Rückzugsort und Nahrungsquelle, für den Erwerbsgartenbau und die regionale Versorgung ein ideales Kulturland, für den Freizeitgartenbau und die vielen Naherholungssuchenden ein gut zu erreichender, eintrittsfreier und stets begehbarer Ort. Dies macht das Handschuhsheimer Feld unverzichtbar für alle Heidelberg*innen. Wer die freie Fahrt von PKWs oder einen Busverkehr durch das Handschuhsheimer Feld leiten will, nimmt dessen Schädigung in Kauf. Jeder weitere entzogene Quadratmeter Kulturfläche, jede weitere Behinderung der Erwerbsgärtner*innen ist ein Schritt weg von der regionalen Kultur von Obst und Gemüse, der regionalen Versorgung mit frischen Lebensmittel und dem Erhalt des Handschuhsheimer Feldes.
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