Stadtblatt-Beitrag von Beate Deckwart-Boller – Ausgabe vom 12.12.2018 //
Am Freitag, den 07. Dezember feierten wir den 10. Geburtstag des Beirates für Menschen mit Behinderungen (BMB). Dazu hatte der BMB in das Bürgerzentrum in die Bahnstadt eingeladen. Der BMB wurde vor zehn Jahren als Antwort auf die Frage gegründet, wie wir Menschen mit Behinderungen aktiv in die Kommunalpolitik einbinden können. Der BMB ist ein beratendes Gremium, das dem Gemeinderat Empfehlungen ausspricht. Die Mitglieder des BMB sitzen in den Ausschüssen des Gemeinderates und sollen mitreden, wenn es um die Entwicklung dieser Stadt geht, die leider sehr oft an vielen Stellen überhaupt nicht barrierefrei ist.
Das fängt im Straßenverkehr an. Versuchen Sie mal, als Rollstuhlfahrer*in mit dem Bus in den Heidelberger Zoo zu fahren. Spätestens an der Bushaltestelle Zoo fallen Sie mit Ihrem Rollstuhl aus dem Bus, da es dort nicht mal ansatzweise eine Rampe gibt, auf der man unfallfrei den Bus verlassen kann. Oder versuchen Sie mal, ihr Kind, dem ein sonderpädagogischer Förderbedarf attestiert wurde, in die nächstgelegene Schule einzuschulen. Plötzlich haben Sie es mit hochqualifizierten Bedenkenträgern zu tun, die ihnen erklären wollen, was alles nicht geht. Diese Liste von Problemen lässt sich beliebig fortsetzen, da das Thema Inklusion theoretisch zwar gut klingt, in die Praxis aber oft gar nicht umgesetzt wird.
Die Mitglieder des BMB, die solche und ähnliche Probleme oft am eigenen Leib erfahren haben, sitzen in den Gremien des Gemeinderates, um mit an Lösungen zu arbeiten, die Barrieren abbauen. Dabei müssen sie hartnäckig sein, denn Menschen ohne Behinderung vergessen oft, wie es sich anfühlt, blind den Bismarckplatz überqueren zu müssen oder im Rollstuhl mal wieder an einem defekten Fahrstuhl im Hauptbahnhof zu stehen. Wir brauchen den BMB, weil seine Mitglieder uns für solche und ähnliche Probleme sensibilisieren.
Auf der Geburtstagsfeier am letzten Freitag jedenfalls wurde deutlich, dass der Auftrag des BMB noch nicht erledigt ist und dass wir Menschen brauchen, die sich in diesem Gremium engagieren. Wir danken allen, die sich in den letzten zehn Jahren ehrenamtlich im BMB eingebracht haben, um unsere Stadt ein Stück hürdenloser zu machen. Der BMB ist erst dann überflüssig, wenn Gemeinderat und Stadtverwaltung in puncto Barrierefreiheit und Inklusion ihre Hausaufgaben gemacht haben. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Lasst uns heute damit anfangen!
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