Stadtblatt-Beitrag von Beate Deckwart-Boller – Ausgabe vom 14.11.2018
Im letzten Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit wurde uns der Bericht zur Sozialen Lage der Stadt Heidelberg 2018 vorgestellt, den der Gemeinderat für den Doppelhaushalt 2017/2018 in Auftrag gegeben hatte. Erstellt wurde der Bericht von SIM Sozialplanung und Quartiersentwicklung München. Der erste Eindruck beim Lesen des Berichtes ist durchaus beruhigend. Weil wir keine arme Kommune sind, können wir uns den Heidelbergpass, das Sozialticket, den Nothilfefond und viele andere Maßnahmen leisten, die Menschen mit geringem Einkommen oder Bezug von Sozialleistungen unterstützen. Wir bieten bedürftigen Familien kostenlose Kindergartenplätze an und, wenn der Gemeinderat sich dafür entscheidet, können bedürftige Senior*innen ab nächstem Jahr ein 1€-Mittagessen in den Seniorenzentren bekommen. All diese Maßnahmen sind nicht selbstverständlich in deutschen Kommunen und müssen unbedingt gewürdigt werden.
Aber den Bericht haben wir in Auftrag gegeben, um zu erfahren, wie wir die Armut in unserer Stadt, die sich nicht schönreden lässt, weiter bekämpfen können. Der Bericht zeigt, dass die Schere zwischen armen und reichen Menschen in Heidelberg immer weiter auseinanderklafft und dass viele Menschen von den guten Angeboten, die es gibt, nichts wissen. Und weiterhin ist es gemäß dem Bericht wichtig, in den Stadtteilen Anlaufstellen zu haben, die man bei Fragen und Problemen leicht aufsuchen kann. Dazu zählen unbedingt die Sprechstunden zur allgemeinen Sozialberatung der Wohlfahrtsverbände, das Selbsthilfebüro oder die Bahnhofsmission, aber auch die Quartiersbüros in den Stadtteilen, die ein Quartiersmanagement haben. Diese Angebote sind nicht nur weiter zu führen, das SIM empfiehlt sogar, sie weiter zu entwickeln und auszubauen. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit, die sich in Heidelberg verfestigt, muss weiter bekämpft werden. Zum Beispiel durch eine stärkere Auftragsvergabe an Betriebe, die bereit sind, langzeitarbeitslose Menschen einzustellen.
Nicht alle sozialen Probleme, die es gibt, können durch eine Kommune aufgefangen werden. Aber unsere Steuerungsmöglichkeiten sind größer als erwartet. Wenn uns Menschen in prekären Verhältnissen nicht egal sind, sollten wir in Maßnahmen investieren, die ihnen das Leben erleichtern und die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Das eine hat etwas mit dem anderen zu tun, auch das haben wir durch den Bericht erfahren.
Terminhinweis: Begehung des Airfield-Areals am Samstag, 17.11.18 um 13.30 Uhr, Treffpunkt ist Kreuzung Baumschulenweg / Diebsweg
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