Stadtblatt-Beitrag von Luitgard Nipp-Stolzenburg– Ausgabe vom 04.10.2018
In Bergheim gibt es ein Quartier mit mehreren Bildungseinrichtungen: zwei Schulen, die Musik- und Singschule, die Volkshochschule (vhs), die Akademie für Ältere, eine Kita – und nur zwei Straßen weiter mehrere Institute der Universität. Die Einrichtungen haben untereinander kaum Kontakte, sie sind durch Zäune, Hecken und Straßen getrennt.
Ein Reallabor „Stadt-Raum-Bildung“ beschäftigte sich mit den Themen Lernräume, Bildungslandschaften und Planungsverfahren bei Schul-(Um-)bauten und richtete den Fokus auf dieses Quartier in Bergheim. Bei einer Veranstaltung in der vhs stellte Dr. Thorsten Erl das Reallabor vor, und Bürgermeister Jürgen Odszuck und Prof. Esin Bozyazi sprachen über verschiedene Aspekte von Schule als Baustein sozialer Nachhaltigkeit. In den Referaten und in der anschließenden Podiumsdiskussion, an der sich auch Stefan Brühl, der Leiter des Amtes für Schule und Bildung, und Silke Reck, die Direktorin der vhs beteiligten, wurden viele Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit von Schule beleuchtet. Es ging aber auch um die Herausforderung durch Inklusion, durch differenziertes und individualisiertes Lernen und durch die Digitalisierung. Dafür braucht die Schule multiprofessionelle Teams und unterstützende Architektur. Für Kooperationen muss sich Schule öffnen; und es wurde diskutiert, inwieweit sich Schule auch räumlich öffnen kann. Warum Zäune für das Schutzbedürfnis der Schulen, wenn sich die Kinder doch vor und nach der Schule im Verkehr und unter Erwachsenen zurechtfinden müssen? Auch der Schulweg ist für Kinder ein wichtiger Lernort.
Unterstützung durch Räume und Freiräume braucht auch die vhs; auch Erwachsene sollen sich außerhalb des Unterrichtsraumes begegnen und austauschen können. Durch Öffnung und geeignete Räume können alle Bildungseinrichtungen Impulse ins gesamte Quartier geben. Eine Ausstellung in der vhs zeigt das Ergebnis einer Masterarbeit über die Lernlandschaft in Bergheim. Die Autorin weist auf die Generationenvielfalt der Bildungsakteure hin. Sie illustriert Ideen zur Freiraumgestaltung und Verkehrsberuhigung. Und sie setzt einen Schwerpunkt auf die beiden Schulen. Hier findet Primarunterricht, Förderunterricht, Betreuung durch Pädaktiv und Eliteförderung der Hector-Kinderakademie in unmittelbarer Nachbarschaft statt. Durch architektonische Umgestaltungen, durch flexible und multifunktionale Raumangebote ließe sich soziale Nachhaltigkeit wunderbar gestalten. Lassen sie sich von der Ausstellung inspirieren!
Terminhinweis: Donnerstag, 4. Oktober, 20h, Literaturcafé, öffentliche Mitgliederversammlung mit MdB Dr. Franziska Brantner: Europas Versprechen erneuern
Comments are closed.