Stattblatt von Beate Deckwart-Boller vom 08.08.2018
Es vergeht kein Tag ohne Meldungen vom Mittelmeer. Leider geht es nicht um Reiseberichte von Freunden, die in Italien, Griechenland oder anderswo am Mittelmeer Urlaub machen. Es geht um Menschen, die im Meer ertrinken. Es dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, wie gefährlich eine Überfahrt über das Mittelmeer ist. Wie groß muss dann die Not sein, dass sich Eltern mit ihren Kindern trotzdem auf die gefährliche Reise begeben. Und wie groß muss die Ignoranz der reichen mitteleuropäischen Staaten sein, dass sie diese Menschen sehenden Auges ertrinken lässt.
Bootsbesatzungen sollen sich vor Gericht verantworten, weil sie Menschenleben gerettet haben, was auf dem Mittelmeer plötzlich eine Straftat zu sein scheint. Häfen weigern sich, Flüchtlingsschiffe einlaufen zu lassen. Grund dafür ist, dass die Anrainerstaaten des Mittelmeeres mit dieser Herausforderung allein gelassen werden. Es schreit nach einer gesamteuropäischen und vor allem nach einer solidarischen Lösung. In Sicht ist sie gerade nicht.
Was können wir also tun? Wir können die Aktion „Seebrücke“ unterstützen, die für die Beibehaltung der Seenotrettung auf dem Mittelmeer eintritt. Dafür gehen jede Woche Menschen in ganz Deutschland auf die Straße. Und wir können uns als Kommune anderen deutschen Städten anschließen, die sich bereit erklärt haben, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Düsseldorf, Köln und Bonn haben es uns vorgemacht. Wir können uns dieser Initiative anschließen und freiwillig Bootsflüchtlinge nach Heidelberg holen. Wir haben hier die Kapazitäten und engagierte Heidelberger*innen, die sich um die Menschen kümmern wollen. Ein Zeichen der Menschlichkeit, dem wir uns nicht verschließen sollten. Denn eines dürfen wir nie vergessen: die Würde des Menschen ist unantastbar – das gilt für alle Menschen!
Comments are closed.