Stadtblatt-Beitrag von Manuel Steinbrenner – Ausgabe vom 04.07.2018
Wir schreiben das Jahr 2010. Eine kleine Gruppe lokaler Grünplaner*innen und Architekt*innen findet sich zusammen, um ein außergewöhnliches Projekt zu initiieren. Auf dem ehemaligen Airfield sowie den umliegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen möchten sie einen Landwirtschaftspark realisieren. Ein Projekt, das es in dieser Weise noch nicht gibt. Ein Ort, an dem man lokale Lebensmittelproduktion erleben und sich wohnortnah erholen kann. Ein ehemaliger Transitraum, welcher künftig die Stadtteile Kirchheim, Bahnstadt, Patrick-Henry-Village und die Nachbargemeinde Eppelheim landschaftlich miteinander vernetzen soll.
Getragen von ihrer visionären Idee folgen sie dem Projektaufruf der noch jungen Internationalen Bauausstellung GmbH und bringen sich mit ihrer Idee ein. Sie hoffen auf die Unterstützung externer Expert*innen, um ihr Konzept weiter zu entwickeln und finden Gehör. Das IBA-Kuratorium, ein Zusammenschluss international renommierter Fachleute, ist auf Anhieb begeistert und meint sogar, dass aus dem Landwirtschaftspark ein Schlüsselprojekt der Internationalen Bauausstellung werden könnte. Denn wie kein anderes Projekt leistet er einen Beitrag zum IBA-Leitthema „Stoffkreisläufe“, da er die Stadt mit der Landschaft verbindet und vermittelt, wie nachhaltige Kreisläufe in urbanen Kontexten funktionieren. Wörtlich meint das Kuratorium: „Der Landwirtschaftspark Heidelberg ist ein Freiraum- und Bildungsprojekt völlig neuen Typs. Er leistet gleich auf mehreren Ebenen einen zentralen Beitrag zur Profilierung der IBA Wissen | schafft | Stadt.“ Seither ist viel passiert. Mit der Unterstützung der IBA wurden ein Studentenwettbewerb, Workshops, Spaziergänge und Fahrradtouren organisiert. Nach anfänglicher Skepsis sind inzwischen auch die Landwirt*innen von der Idee überzeugt und auch innerhalb der Stadtverwaltung wächst die Zustimmung für das Projekt.
So weit so gut. Was in den Köpfen weniger Querdenker*innen begann, wurde zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Jetzt fehlt nur noch ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, der dem ehrenamtlichen Engagement des Kooperationsnetzwerks, das sich inzwischen aus Landwirt*innen, Anwohner*innen sowie Forschungseinrichtungen zusammensetzt, neuen Auftrieb verleihen würde. Wir Grüne machen uns für dieses Bekenntnis stark und sind auch davon überzeugt, dass der Landwirtschaftspark unserem Prüfauftrag zum Betriebshof auf der bebauten Fläche des Airfields nicht widerspricht. Die Fläche ist groß genug, es geht hier beides.
Comments are closed.