Stadtblatt-Beitrag von Manuel Steinbrenner – Ausgabe vom 25.07.2018
Vergangenen Samstag öffneten sich die Türen der „Villa Braunbehrens“ auf dem Kohlhof erstmals für interessierte Bürgern*innen. Die Villa, die seit den 20er Jahren Intellektuelle, Künstler*innen, Musiker*innen, aber auch ein öffentliches Café beherbergte, liegt seit mehr als zwei Jahren im Dornröschenschlaf und wartet nun darauf wieder wach geküsst zu werden. Da noch unklar ist, wie der aktuell stattfindende Rechtsstreit um das Nachbarhaus, die ehemalige Ausflugsgastronomie „Alter Kohlhof“, ausgeht, fragen sich nun viele, was passieren müsste, damit nicht noch ein weiteres ehemals öffentliches Gebäude auf dem Kohlhof für einen Großteil der Bürger*innen dauerhaft verschlossen bleibt.
Auf Einladung der Grünen fanden drei Gruppenführungen durch die Villa statt. Der Leiter des Amts für Liegenschaften und Konversion, Wolfgang Polivka, führte geduldig und informativ durch das Gebäude und ermöglichte dadurch detaillierte Einblicke. Betritt man das Anwesen, ist man geradezu überwältigt von der zeitlosen Anmut des Gebäudes. Der verwilderte Garten und die in die Jahre gekommene Einrichtung tun dem keinen Abbruch. Im Gegenteil: der alte Kachelofen, Holzvertäfelungen, großflächige Fenster, die immer wieder überraschende Ausblicke auf die Streuobstwiese ermöglichen, zeugen vom Zauber vergangener Tage.
Im Anschluss an die Begehungen wurden vor über 100 Interessierten Konzepte für eine künftige Nutzung vorgestellt und diskutiert. Darunter ein Waldcafé, zwei Kitas, ein Künstlerhaus, ein Tanzhaus, ein Refugium für ehemalige Suchtkranke sowie ein Yoga-Zentrum. Moderiert wurde die Veranstaltung von Toni L, der treffend den gemeinsamen Nenner aller Projekte formulierte: „Im Mittelpunkt steht nicht nur der Mensch, sondern auch sein Beitrag zum Gemeinwohl.“ Zudem sorgte er mit guten Vibes für kreative Leichtigkeit. Ein wichtiger Impuls kam vom Architekten Till Schweizer, der aufgrund seiner Erfahrung mit Zwischennutzungen berichtete, welches Potential diese Form der Wiederbelebung entfalten kann. Laut Schweizer wäre auch die „Villa Braunbehrens“ geeignet für eine Zwischennutzung, da sie sich in einem guten Zustand befände und mit relativ wenig Aufwand eine zeitlich befristete Nutzungsgenehmigung erhalten könnte. Jetzt liegt es am Willen und der Bereitschaft der Stadtverwaltung und des Gemeinderats, ob die Villa zu einem Ort wird, wo sich Heidelberger*innen treffen und begegnen und wo neue Ideen und Konzepte erprobt, weiterentwickelt und gelebt werden können. Wir Grüne setzen uns weiterhin dafür ein und danken allen Unterstützer*innen und Ideengeber*innen für ihr inspirierendes Engagement.
Das sagt die Presse:
Heidelberg 24: Was soll mit Villa Braunbehrens passieren? Das sind die Vorschläge!
Rhein-Neckar-Zeitung: Wie weckt man Villa Braunbehrens aus dem Schlaf?
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