Stadtblatt-Beitrag von Beate Deckwart-Boller – Ausgabe vom 13.06.2018
Der Bundesinnenminister befindet sich im Wahlkampfmodus und seine Partei in Bayern versucht mit rechten Parolen Wähler*innenstimmen aus dem rechten Lager einzufangen. In Ankerzentren sollen Flüchtlinge von ihrer Ankunft bis zur Entscheidung über ihr Asylverfahren verharren. Wenn das Asylverfahren negativ ist, sollen sie gleich von dort aus abgeschoben werden. Maßnahmen zu einer frühen Integration sind dort nicht vorgesehen Und inwieweit bürgerschaftliches Engagement in diesen Einrichtungen gewünscht ist, darüber schweigt sich der Bundesinnenminister aus.
Bis jetzt haben sich nur Bayern und Sachsen bereit erklärt, solche Ankerzentren einzurichten. Wir in Baden-Württemberg finden Ankerzentren absolut überflüssig. Im Heidelberger Ankunftszentrum werden Geflüchtete untergebracht, medizinisch versorgt und sie durchlaufen in kurzer Zeit ihr Asylverfahren. Begleitet werden sie dabei von Hauptamtlichen, die sie beraten und von Ehrenamtlichen, die ihnen erste Deutschkenntnisse vermitteln und andere Angebote für sie bereithalten. Die Geflüchteten können sich in der Stadt frei bewegen und Ehrenamtliche haben Zugang zum Ankunftszentrum, um sich mit Flüchtlingen zu treffen. Ein gutes Beispiel dafür, wie ein Ankunftszentrum funktionieren kann. Es ist also völlig überflüssig, das Rad neu zu erfinden, zumal von allen Seiten Bedenken gegenüber den geplanten Ankerzentren geäußert werden. Die Wohlfahrtsverbände der beiden großen Kirchen beispielsweise plädieren in ihren jüngsten Presseerklärungen ganz klar für kleine und übersichtliche Erstaufnahmeeinrichtungen, wie wir sie in Baden-Württemberg derzeit haben. Auch andere Verbände und Organisationen, die zum Teil langjährige Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit gesammelt haben, raten von der Errichtung sogenannter Ankerzentren kategorisch ab. Landesinnenminister Strobl wird sich diesen eindeutigen Appellen gegenüber hoffentlich nicht verschließen.
Und jetzt noch ein Terminhinweis in eigener Sache: Am kommenden Sonntag treffen Sie uns von 10-16 Uhr beim Lebendigen Neckar am Stand der Grünen Gemeinderatsfraktion. Wir haben Infos zu den Themen Wald, Natur und Insektensterben dabei. Darüber hinaus können wir natürlich auch über Ankunftszentren und andere Dinge ins Gespräch kommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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