Stadtblattartikel von Stadtrat Felix Grädler , Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 16.05.2018
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heute ein wichtiges Ziel in unserer Gesellschaft. Die verlässliche und planbare Betreuung von Kindern – gerade auch im Kleinkindbereich – ist dafür eine der wichtigsten Grundlagen. Umso wichtiger ist es, hierfür von staatlicher und städtischer Seite bestmögliche Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu schaffen.
Neben der Optimierung der Gebührenstrukturen, die zu gerechteren Betreuungsentgelten führen, hat der Gemeinderat kürzlich die kostenlose Kinderbetreuung für einkommensschwache Familien ab September 20018 beschlossen. Das ist bisher einmalig in Deutschland. Genauso wichtig ist es zu überprüfen, ob wir in Heidelberg ausreichend Betreuungsangebote in unseren Stadtteilen anbieten können. Die in der Bedarfsplanung vorgelegten Quoten von 103% für die 4.534 Kinder im Kindergartenbereich sind in Ordnung, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass in einige Stadtteilen – gerade in den beiden Bergstadtteilen – keine ausreichenden Angebote existieren. Hier muss die Stadt dringend handeln. Auch die Verschiebungen in den südlichen Stadtteilen (Kirchheim, Rohrbach, Südstadt) bzgl. einiger Schließungen werden wir genau beobachten und ggf. um städtische Angebote erweitern.
Im Bereich der Betreuung von unter 3-Jährigen sieht es leider nicht so gut aus. Auch wenn wir wohl bundesweit ganz gut abschneiden, können aktuell nur für 53% der Kinder unter 3 Jahre in Heidelberg Betreuungsangebote vorgewiesen werden. Heidelberg steht als wachsende Stadt mit erfreulicherweise steigenden Kinderzahlen dabei vor einer Herausforderung. Es sollte unser Anspruch sein, die Anzahl der Betreuungsplätze weiter zu erhöhen und eine qualitativ hochwertige Betreuung und Infrastruktur zu gewährleisten. Wir müssen zudem darauf einwirken, dass die Angebote der privaten Träger gegenüber den städt. Angeboten auch preislich vergleichbar bleiben, wenn diese in der Bedarfsplanung einberechnet werden. Die Planbarkeit der Betreuung muss verbessert werden. Ein Platz im „Wunschkindergarten“ im Stadtteil oder Arbeitsnähe sollte zudem für Familien das Ziel sein. Die Betreuungszeiten sollten bei Bedarf ausgeweitet werden können. Auch flexiblere Zeiten für den Beginn der Betreuung wären wünschenswert. Dafür werden wir uns einsetzen.
Die uns vorgelegten Informationen der Stadtverwaltung sagen, dass alle Nachfragen nach Betreuungsplätzen erfüllt werden. Das deckt sich leider nicht immer mit den persönlichen Erfahrungen und dem Feedback, das wir bekommen. Seit dem Jahr 2010 ist das Elterninformationsportal und Kita-Suchmaschine MeinKind.de online. Das Portal ist mittlerweile die zentrale Bewerbungs- und Anmeldestelle für alle Kita-Plätze in Heidelberg. Wir haben die Stadtverwaltung beauftragt, die Erfahrungen bei der Vergabe bzw. Vermittlung von Betreuungsplätzen über meinkind.de zu evaluieren. Wenn Sie positive oder negative Erfahrung gemacht haben, lassen Sie es uns wissen. Schreiben Sie mir an: graedler@gruene-heidelberg.de
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