STATTblattartikel von Frank Wetzel vom 09.08.2017
Die Zahl der gesundheitlich bedenklichen Hitzetage hat zugenommen, prognostiziert wird bis 2050 eine Verdoppelung. Hitze entsteht durch Einstrahlung von Sonnenlicht. Die Intensität des Sonnenlichtes ist gleichgeblieben, die Belastung durch Hitze, auch bei uns in Heidelberg, ist aber deutlich gestiegen. Dazu kommen die Auswirkungen von dichter Bebauungen. Diese Gebäude wärmen sich durch die Sonnenstrahlen stark auf, speichern die Hitze und können wegen dichter Bebauung nicht über Nacht abkühlen, da der Wind nicht auf die Oberflächen trifft. Versiegelte Oberflächen von Straßen und Plätzen erhitzen sich ebenso.
Durch die Klimaveränderung bei uns wird der Niederschlag im Winterhalbjahr zunehmen, Hochwasserereignisse werden dann häufiger, der Sommer wird in der Summe trockener, häufiger und kurzer Starkregen. wird der Landwirtschaft und dem Gartenbau Probleme bereiten. Soweit vereinfacht die prognostizierte Entwicklung für Heidelberg, so weit haben wir es nun also gebracht. Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom 25.07.2017 mit zwei Enthaltungen der Erarbeitung des Klimaanpassungskonzeptes beschlossen. Unter Federführung des Amtes für Umweltschutz wird nun in mehreren spezifischen Arbeitsgruppen geprüft was zu tun ist um die Stadt lebenswert zu erhalten. Was in der Vergangenheit falsch gemacht wurde soll nun besser werden? Da Heidelberg den Klimawandel nicht rückgängig machen kann, müssen wir bei der Stadtentwicklung grundsätzliche andere Paradigmen beachten. Die Bebauung, die Infrastruktur, der Verkehr, und die Gestaltung der Grünflächen müssen klimaverträglicher werden.
Bei 117.500 Arbeitsplätzen in Heidelberg und knapp über 150.000 Einwohnern ist die Zahl der Pendler*innen in Heidelberg beachtlich. Dieses Verhältnis zeigt die starke Wirtschaftskraft, aber auch die enorme Verkehrsbelastung die unsere Stadt am Morgen und Abend ertragen muss. Für mich ist das nicht nur beachtlich, sondern beängstigend. Millionen werden in den Verkehr, individual und öffentlich, investiert- damit immer mehr Pendler unbehindert fahren können. Wann erkennen wir endlich, dass wir Wohnen und Arbeiten zusammenbringen müssen? Alles ist endlich, das wirtschaftliche Wachstum einer Stadt eben auch. Und das richtet sich nach den vorhandenen Ressourcen wie Fläche und Menschen, und nicht nach Angeboten von Investoren. Was machen wir z.B. auf den Patton-Barracks? Laut Rahmenplan soll dort extrem verdichtet gebaut werden. Nicht ein lebenswertes Quartier zum Arbeiten, sondern eine maximale Auslastung der Fläche ist die Maxime. Klar, die Fläche ist momentan stark versiegelt, der Verlust also im Verhältnis gering. Die zu Beginn geplante Wohnbebauung ist verschwunden. Und, wo sollen die Menschen dann wohnen? Zwischen Kirchheim und den Patton-Baracks ist ja noch fast unbebaute und landwirtschaftlich genutzte Grünfläche. Und gegen Wohnungen kann ja wohl niemand etwas einwenden Die Verkehrssituation wird durch den Bau der Großsporthalle zusätzlich verschärft, da diese Halle auswärtigen Verkehr anziehen wird.
Wenn wir unsere Stadt lebenswert erhalten wollen, müssen wir einsehen, dass auch Heidelberg nicht unendlich ist.
Weitere Infos zum Klimawandel-Anpassungskonzept für Heidelberg finden Sie hier!
Die Gemeindeordnung schreibt eine Karenzzeit vor Wahlen für die Beiträge der Fraktionen in den Amtsanzeigern vor. Deshalb erscheinen die „Stimmen aus dem Gemeinderat“ im Heidelberger Stadtblatt erst wieder nach der Bundestagswahl am 24. September 2017. Weil wir aber auch in der Zwischenzeit die Bürger*innen über das informieren wollen, was uns in der Grünen Fraktion umtreibt, werden wir Sie in der Zwischenzeit regelmäßig mit unserem „Stattblatt“ auf dem Laufenden halten.
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